Full text: Deutsches Lesebuch für die obere Stufe mehrklassiger Schulen (Abtheilung 2, [Schülerband])

1. Verfolgung der Christen. 
121 
IV. 
1. Kennst du die Brücke ohne Bogen 2. Er baut sie auf in wenig Tagen, 
und ohne Joch, von Diamant, geräuschlos, du bemerkst es kaum; 
die über breiter Ströme Wogen doch kann sie schwere Lasten tragen 
errichtet eines Greises Hand? und hat für hundert Wagen Raum. 
Doch kaum entfernt der Greis sich wieder, 
so hüpft ein Knabe froh daher, 
der reißt die Brücke eilig nieder, 
du siehst auch ihre Spur nicht mehr. 
3. 
O. Erzählungen aus der Geschichte. 
I. Verfolgung der Ohristen. 
Der erste Ohristenverfolger unter den römischen Kaisern war 
Nero, der vom Jahre 54 bis 68 nach Christo regierte. Dieser 
grausame Herrscher lieb unter andern Schandthaten Rom, die 
Hauptstadt der Welt, in Brand stecken, um das Schauspiel eines 
grohen Brandes zu haben, und um eine neue Stadt bauen zu 
können. Rom brannte 9 Tage. Da er aber dadurech sieh einen 
groben Haß zuzog, so wollte er die Schuld von sieh abwälzen 
und gab die damals schon zahlreichen Christen, die aller Auf- 
merksamkeit auf siebh zogen, als Urheber an. Und nun brach 
der bereits vorhandene, Habß gegen sie in allgemeinen, hellen 
Flammen aus. Die Grausamkeit des Nero hatte freies Spiel. Er 
liebß einige Christen gefangen nehmen und entdeckte dureh deren 
Aussage noch mehrere. Die schreckliehsten Martern wurden er— 
sonnen. Man wickelte sie in die Felle wilder Thiere und lieb 
sie von Hunden zerreißen. Man bestrieh sie mit Wachs und 
anderen brennbaren Stoffen, stellte sie in den Gärten des Nero 
herum und zündete sie an, damit sie als Packeln die Nacht er— 
leuehten sollten, und dergleiehen. Unter solechen Martern endetfen 
viele Ohristen das Leben. 
Man rechnet im ganzen zehn soleher grober Verfolgungs- 
stürme, die in den drei ersten Jahrhunderten des Ohristenthums 
ausgebrochen sind und manchmal viele Jahre hindureh angedauert 
hahen. Die römischen Kaiser waren gegen die Ohristen, weil 
diese ihnen alle abgöttischen Dienste verweigerten, welehe ihnen 
die Heiden z. B. mit Räuchern vor ihren Bildsäulen u. 8. w. er- 
wiesen. Die Priester waren wider die Ohristen, weil die Zahl 
der Götaendiener sieh täüglich verminderte, und die, welehe Götzen-
	        
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