Full text: [Teil 2 = Oberstufe, [Schülerband]] (Teil 2 = Oberstufe, [Schülerband])

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Schaue das winzige Torfmoos, wie es sich ausbreitet auf dem feuchten 
Moorgrunde; alhjaͤhrlich stirbt ein Teil desselben ab um das junge, 
nachwachsende Geschlecht zu befruchten, und so wächst eine Moosdecke 
auf der andern empor, während die untern Schichten zu brauner Erd— 
masse sich zusammenballen und endlich jenen kohlehaltigen, brennbaren 
Stoff bilden, den wir Torf nennen. Je älter der Torf wird, desto 
schwärzer wird er, und wegen der immer neu sich bildenden Schichten 
auch desto dichter Nach mehrern Jahrtausenden ist aus dem Torf 
die festere, steinartige Braunkohle geworden, und abermals nach Jahr⸗ 
tausenden hat diese sich in die noch festere oder schwärzere Steinkohle 
verwandelt. 
Die Adern der Steinkohlen gleichen den Ästen eines großes Baumes, 
sind aber meistens nur 100 mächtig, zuweilen jedoch auch 12m stark. 
Das Kohlengebirge steigt ebensowohl zu bedeutender Höhe hinauf als 
zu großer Tiefe hinab. In Amerika bei Sauta Fé de Bogota finden 
sich Steinkohlenlager, welche 25001 über dem Meeresspiegel liegen; 
in England gräbt man an einigen Orten die Kohle 1000 unten dem 
Meeresspiegel, schließt aber aus dem Hinabbiegen dieser Lager, daß 
ihre Tiefe noch viel bedeutender ist. Wie viel Reichtum ruht da noch 
in der Erde; wie viel Wälder stecken schon in einem einzigen Stein 
kohlenlager) Wie lange sind schon die englischen Kohlenbergwerke aus— 
gebeutet! Aber je welter man gräbt, desto unerschöpflicher scheint der 
Vorrat zu werden. Auch Osterreich hat reiche Kohlenlager, namentlich 
in Böhmen, Preußen befonders aber in Schlesien, in Westfalen und in 
der Rheinprovinz, hier besonders im saarbrückenschen Gebiet, dessen 
Kohlen an Gute den englischen nahe kommenn Deun die Beschaffenheit 
der Steinkohle ist sehr verschieden, je nachdem Schwefel und andere 
Mineralien ihr beigemischt sind oder der Kohlenstoff möglichst ein vor 
handen ist. 
Die Glanzkohle ist die beste; diese ist von sehr festem Kerne, hat 
metallischen Glanz und würfligen Bruch. Sie befitzt eine solche Härte, 
daß man sie schleifen und polieren kann, wie den Diaman selber 
68 vbom härtesten Buchenholz geben kainn so viel Hitze als 350k8 
der guten Steinkohle. Im Feuer fließt sie zu einer Art von Kuchen 
zusanmmen und läßt wenig Asche und Schlaͤcke zurück, während die 
minder gute Schieferkohle mit einer lodernden Flaume leicht wegbrenut 
und viel Asche und Schlacke hinterläßt. Um den flammenden Wasser⸗ 
stoff und den übelriechenden Schwefel ganz aus der Steinkohle zu ent— 
fernen, verkohlt man sie noch einmal, d. h. man verbreun sie ohne 
Zutritt der Luft, wie das Holz im Meilerhaufen zu Kohle derbrannt 
wird. So gewinnt man die Kochkohlen (Coaks), die im kleinsten 
Raume den meisten Wärmestoff bergen. Was bel dem Holz⸗ und 
Braunkohlenfeuer nicht schmelzen will, das muß der Glut dieser reinen 
Steinkohle weichen Und weil sie dazu so wenig Raum einnimmt, ist 
die Kochkohle der liebste Gast auf den Dampfschiffen und Lokomoliven
	        
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