Full text: [Teil 2 = Oberstufe, [Schülerband]] (Teil 2 = Oberstufe, [Schülerband])

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Unter den vielen Wirkungen der Elektricität ist auch die daß sie 
Schmiedeeisen magnetisch macht, aber nur für die Dauer ihrer Ein— 
wirkung. Da nun magnetisches Eisen anderes Eisen anzieht, so kann 
man mittels eines elektrischen Stromes nach Belieben ein Stück Eisen 
anziehen und wieder loslassen, also hin und her bewegen, wie weit auch 
der Ort dieser Wirkung von uns entfernt ist Hierauf beruht das 
Telegraphieren oder Fernschreiben. Verwandt hiermit ist die Einrich— 
tung des Fernsprechers oder Telephons, wobei eine Eisenplatte in so 
rasche Schwingungen versetzt wird, daß Töne ensstehen. 
138. Dampfmaschinen, Dampfschiffe und Eisenbahnen. 
U. 3. Berliu. 
Die Natur. Nach dem Schwedischen bearb. von Tutschen. Stuttgart 1878. St 487. 
Wenn man Wasser kochen läßt, so entwickelt sich zu ein und der— 
selben Zeit eine große Menge Wasserdämpfe daraus, und diese nehmen 
einen viel größeren Raum ein als das Wasser, aus welchem sie ent— 
standen sind. Aus einem Liter Wasser bilden sich bei gewöhnlichem 
Druck 1700 Liter Wasserdampf. Wenn nun das Wasser in einem ganz 
luftdicht verschlossenen Gefäße kocht, so hat der Dampf keinen Raum, 
um sich auszudehnen, und das Gefäß wird bei hinreichend großer Wärme 
auseinander gesprengt; wir sehen also, daß der Wasserdampf eine sehr 
große Kraft besitzt. Dies kann man auch erfahren, wenn man das Zünd— 
loch eines Büchsenrohrs vernagelt, Wasser in letzteres eingießt, die Mün— 
dung mit einem Kork oder Holzpfropfen verschließt und das Rohr ins 
Feuer legt. Denn sobald das Wasser zu kochen anfängt, wird der Kork 
mit großer Gewalt aus der Mündung herausgetrieben, und man hört 
dabei einen Knall wie von einem Schuß. Sitzt der Pfropfen zu fest oder 
ist das Büchsenrohr sehr schwach, so kann es sogar geschehen, daß 
dasselbe zersprengt wird. 
Diese Kraft des Dampfes benutzt man nun bei den Dampfma— 
schinen, um durch sie allerlei Werke, wie Mühlen, Pumpen, zu treiben, 
und Schiffe, Wagen, Spinn- und Webmaschinen und dergleichen in 
Bewegung zu setzen. 
Die hauptsächlichsten Bestandteile der Dampfmaschine sind der Dampf⸗ 
kessel und der Arbeitschlinder. Der Dampftkessel ist eine große, von 
allen Seiten geschlossene eiserne Röhre mit starken Wänden, in welcher 
eine gewisse Menge Wasser in kochendem Zustand erhalten wird. Über 
der Wasserfläche sammelt sich der durch das Kochen gebildete Dampf 
an, und damit der Kessel durch denselben nicht zersprengt werden kann, 
ist oben ein sogenanntes Sicherheitsventil angebracht Durch dieses 
kann nämlich, wenn der Druck des Dampfes zu stark wird, ein Teil 
desselben freiwillig nach außen entweichen. Von dem Dampfraume des 
Kessels gehen Verbindungsröhren aus, die durch Hähne beliebig ge— 
öffnet oder geschlossen werden können, und durch welche der Dampf in
	        
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