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ken. Doch erhielt Friedrich zunächst nur die Verwaltung, nicht die
Herrschaft der Marken. Erst auf dem Konzil und Reichstage zu Kostnitz
im Jahre 1415 wurde dem Burggrafen von Sigismund die Mark
Brandenburg nebst der Kur-⸗ und Erzkämmererwürde erblich übertragen
und zwei Jahre später, am 18. April 1417, erhielt er ebendaselbst die
feierliche Belehnung in Gegenwark aller Reichsfürsten. Das Kurfürsten—
lum Brandenburg gehörte nunmehr als Reichslehen erb⸗ und eigen—
tümlich dem Hause Hohenzollern, und Friedrich nannte sich von jetzt
an Friedrich L. Kurfürst von Brandenburg. Mit ihm beginnt
das glorreiche Walten der Fürsten aus dem Hause Hohenzollern.
231. Machstum der Mark Brandenburg. Preußben.
Maeh Pierson u. a.)
Die hobenzollernschen Kurfürsten haben alle für die Sicherung
und das Wachstum der Mark mit treuer sorgfalt gearbeitet; aber die
erfolgreichsten Verânderungen traten unter den Kurfürsten Joachim II.
und Johann digismund ein.
Joachim U. regierte in den Marken von 1535 bis 1571. Er
ichnete sich in den Turkenkriegen als tapferer Heerführer aus und
rlielt deshbalb den Beinamen Hektor. Im Jabre 1537 schbloss er
einen Erbvertrag mit dem Herzoge von Liegnitz, Brieg und
Wohblau, nach velchem beim Ausslerben dessen Geschlechtes diese
Furstentümer an Brandenburg fallen sollten. MAuf diesen Ver-
brag grundete spater Vriedrich II. seine Ansprüche auf Schlesien.
Uin Vetter des Kurfürsten war Herzog in dem von Polen ab-
hangigen Preufssen. Es gelang dem Kurfürsten, vom Könige von
Polon im Jahre 1569 dis Ntbelehnung uber das Herzogtum Preussen
und somit die Anvwartschaft auf diesos wiehtige Land zu erhalten.
Schon im Jahre 1539 var er mit dem grösßsten Teilo seines
Volles zur Reformation übergetreten, und seitdom hat die branden-
burgische Linie der Hohenzollern sieh zum evangelisgchen Glauben
bekannt.
Im Jahre 1608 gelangte Johbann sigismund zur Eerrschaft.
Unter ibm erhielt das Kurfürstentum einen bedeutenden Länderzu—
wachs. Der Herzog Johann VWilhelm von Jülich, Cleve, Berg, der zugleich
Graf von der Mark und von Ravensberg var, starbd im Jahre 1609
kinderlos. Johann Sigismund und der junge Pfalzgraf von Neuburg
waren seine nächsten Verwandten. Nach einem fünfjahrigen Streite
um den Besitz seiner Länder, kam endlich 1614 zwischen beiden in
Xanten ein Vergleich zustande, vonach der Kurfürst Cleve, Mark und
Ravensberg und der Pfalegraf von Neuburg Jülich und Berg erbielt.
Wiehbtiger noch var die Prwerbung des Herzogtums Preuben,
dessen Ulere Geschichte unsere vollste Teilnabme in Anspruch nimmt.
Nachdem in der Vollervwanderung die Goten das Küstenland zwischen
Weichsel und Uemoel verlassen hatten, drang hbier von Nordosten her
über don Russ (o Rus) oin Utauischor Voslcsgtamm, die Preuben,
ein. Blauäugig, blondbaarig, schlank und stark, n sie im