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45. Die sonderbare Mauer.
Mach Christoph von Schmid)
Die Leute eines einsamen Bauernhofes waren während eines
Krieges in großen AÄngsten. Besonders war eine Nacht für sie
fürchterlich. Der Feind nahte sich der Gegend; der naͤchllich—
Himmel war bald da, bald dort von Feuersbruͤnsten rot wie Dn.
Zudem war es Winter und das Weller sehr kalt und stürmisch. De
uten Leute fürchteten, ausgeplndvert und jetzt, zur rauhesten
Jahreszeit, von Haus und Hof verjagt zu werden.
Großeltern, Eltern und Kinder blieben die ganze Nacht hin⸗
durch in der Stube bei einanden auf und beteten beständige Die
Großmutter las aus einem ilten Gebetbuche vor. In einem „Ge⸗
bete zur Zeit des Krieges“ kamen die Worte vor „Gott wolle
eine feste Mauer aufführen, um vie Feinde von dieser Wohnung
abzuhalten. Der junge Bauer, der andächtig zugehört hatte,
meinte jedoch, das Aufflihren einer Manes sei gar zu viel von
dem lieben Gott verlangt.
Indes ging die Nacht vorüber, ohne daß ein feindlicher Soldat
in das Haus kam. Alle im Hause wunderten sich darber
sie sich aber morgens vor die Thür wagten, sieh, da war gegen
jene Seite hin, wo die Feinde standen, der Schnee von dem Winde
hoch wie eine Mauer aufgetürmt, so daß man gar nicht hindurch⸗
kommen konnte.
Alle lobten und priesen Gott. Die Großmutter aber sagte:
„Seht! so hat Gott eine Mauer aufgeführt, die Feinde von unserer
Wohnung abzuhalten. Ich bleibe dabel:
Wer auf den lieben Goll vertraut,
Der hat auf festen Grund gebaut.⸗
46. Sonnenschein.
GKarl Enslin.)
1. Sonnenschein,
Klar und rein,
Leuchtest in die Welt hinein,
Machst's so n so warm und schön
In den ern, auf den Höh'n,
Die du alle überstrahlst
Und so hold und lieblich malst!
2. Sonnenschein,
Klar und rein,
Kehre auch ins Herz mir ein!
Wenn ich habe heitern Sinn,
Gut und floh und freundlich bin:
Dann ist's in dem Hergen mein
Wunderbarer Sonnenschein.