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hat, so äann aueh das Geld des letztern nicht das nämliebe
sein, auf welebes der ersteêre ein Becht hat. Du, ebrlicher
Preund, nimmst also das Geld, welehes du gefunden hast,
wieder zurüek und bebältst es in guter Vervahrung, bis der
kommt, welehber nur 700 Thaler verloren hat. Und dir da
weils ieh keinen Bat, als du geduldest dieb, bis derjenige
gieh meldet, der deine 800 Thaler findet,“ do spracu dor
Richter, und dabei blieb es.
120. Der große Birnbaum.
Christoph von Schmid.)
Der alte Rupert saß im Schatten des großen Birnbaums vor
seinem Hause. Seine Enkel aßen von den Birnen und konnten
die süßen Früchte nicht genug loben.
Da sagte der Großvater: „Ich muß euch doch erzählen, wie
der Baum hierher kam. Vor mehr als fünfßzig Jahren stand ich
einmal hier, wo damals ein leerer Raum war, und wo jetzt det
Baum steht, und klagte dem reichen Nachbarn meine Armut. Ach,
sagte ich, ich wollte gern zufrieden sein, wenn ich mein Vermögen
nur auf hundert Thaler bringen könnte.“
Der Nachbar, der ein kluger Mann war, sprach: „Das
kannst du leicht, wenn du es recht anzufangen weißt. Sieh, hier
auf dem Plätzchen, wo du stehst, sind mehr als hundert Thalert in
dem Boden versteckt. Mache nur, daß du sie herausbringst.“
Ich war damals noch ein unverständiger junger Monsch und
grub in der folgenden Nacht ein großes Loch in den Boden, fand
aber zu meinem Verdrusse keinen einzigen Thaler.
Als der Nachbar am Morgen das Loch sah, lachte er, daß
er sich beide Seiten hielt, und sagte: „O du einfältiger Mensch,
so war es nicht gemeint! Ich will dir aber einen jungen Birin
stamm schenken. Den setze in das Loch, das du gemacht hast,
und nach einigen Jahren werden die Thaler schon zum Vorschein
kommen.“
setzte den jungen Stamm in die Erde. Er wuchs und
wurde der große, herrliche Baum, den ihr hier vor Augen seht.
Die köstlichen Früchte, die er nun seit vielen Jahren getraägen
hat, brachten mir schon weit mehr als hundert Thaͤler ein, und
noch immer ist er ein Kapital, das reichliche Zinsen trägt. Ich
habe deshalb das Leibsprüchlein des klügen Nachbars mnicht ver—
gessen; merkt es euch auch:
Den sichersten Gewinn
Bringt Fleiß und Uuger Sinn.