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Unglücke,“ sprach er zu sich selbst, ist der verwünschte Nagel
schuld!“ — Eile mit Weilel — Aus leinen Anfängen kommen
oft große Folgen.
125. Nützliche Lehre.
Gohann Peter Hebel.)
Man vergißt im menschlichen Leben nichts so leicht, als das
Multipliziren, wenn man es noch so gut in der Schule gelernt
hat und kann. Und doch lernt man in der Schule für das Leben,
und die Weisheit besteht nicht im Wissen, sondern in der rechten
Anwendung und Ausübung davon.
Es kann jemand täglich nur einen Groschen unnöthiger Weise
ausgeben. Mancher, der den Groschen übrig hat, thut es und
meint, es sei nicht viel. Aber in einem Jahre sind es 365
Groschen, und in zwanzig Jahren 7300 Groschen. Pacit
Thaler 10 Groschen weggeworfenes Geld; und das ist
och viel.
Ein anderer kann täglich zwei Stunden unnütz und in
Müßiggang zubringen und meint jedesmal, für heute lasse es sich
berantworten. Das multiplizirt sich in einem Jahre zu 730
Stunden, und in dreißig Jahren zu 21,900 Stunden. Pacit
12 verlorne Tage des kurzen Lebens. Das ist noch mehr als
243 Thaler, wer's bedenkt — Die Erde hat 5100 deutsche
WMeilen, oder 10,800 Stunden im Umkreis. Das ist ein wener
Weg. Aber wenn man in gerader Linie fortgehen könnte, und
es wollte jemand jeden Tag nur eine Stunde davon zurücklegen,
so könnte er im dreißigsten Jahre wieder daheim sein. Daraus
ist zu lernen, wie weit ein Mensch in seinem Leben es nach und
nach bringen kann, wenn er zu einem nützlichen Geschäfte jeden
Tag nur eine Stunde anwendet, und wie viel weilter noch, wenn
er alle Tage dazu benutzt, besser und vollkommener zu werden
und sein eigenes Wohl und das Wohl der Seinigen zu befördern.
Uber wer nie anfängt, der hört nie auf; und wem wenig auf
einmal nicht genug ist, der erfährt nie, wie man nach und nach
zu vielem kommt.
126. Die Jahreszeiten.
Wilhelm Hey)
Frühlingszeit, schönste Zeit',
Die uns Gott der Herr verleiht!
Wedt das Blümlein aus der Erde,
Gras und Kräuter für die Heerde,
Lesebug für Oberklassen.
Läßt die jungen Lämmer springen,
Läßt die lieben Vögel singen.
Menschen, eures Gottes dentt,
Der euch so den Frühling schenkt!
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