Kurze Litteraturkunde. 
(. bedeutet Mittelstufe, O. Oberstufe des Lesebuches; die Zahlen bezeichnen die Nummern der Lesestücke.) 
Das Mittelalter. 
Das Nibelungenlied ist das größte und Gedicht aus dem Mittel— 
alter. Dem e n urxalte deutsche Volkssagen zu Grunde, die 
durch Singen und Sagen im Volke lebendig erhalten und immer weiter aus— 
gebildet wurden. In späterer Zeit, kurz nach dem Tode Barbarossas, um 
das Jahr 1200, wurden diese Volkssagen von einem unbekannten Dichter zu 
einem schönen Ganzen vereinigt. Vas Nibelungenlied ist in mittelhoch— 
deutscher Sprache gedichtet. 
0. 82. Aus dem Nibelungenliede (Wie Siegfried erschlagen ward). 
Das sechzehnte Jahrhundert. 
Dr. Martin Luther (1483 —1546) ist Mi et der neuhoch— 
deutschen Sprache, Durch seine gewaltigen S risn insbesondere 
durch. die Bibelübersetzung, den Mile wah und ie Kirchenlieder, 
kam diese Sprache nach und un in das Voll — Luther ist u der 
Vater des deutschen, Kixchenliedes, Er dichtete 37 herrliche Kirchenlieder, 
von denen die schönsten im Gesgngbuche stehen. — Auch eine Anzahl Fabeln 
des alten 3 Dichters Asop hat er übersetzt. 
Wir glauben all an einen Gott. — Ein' feste Burg ist unser Gott. — Vom Himmel hoch, da 
komm ich her. — Aus tiefer Not schrei ich zu diß. — M. 78. Vom Wolf und Lämmlein. — 
M. 204. Die Gesellschaft mit dem Löwen. 
Georg Rollenhagen lebte am Ende des 16. Jahrhunderts und ist als Rektor 
in Magdeburg Er hat ein großes satirisches Tierepos geschrieben, 
den i er. Das Gedicht hat den Namen e weil in deinselben 
auch ein Krieg zwischen Fröschen und Mäusen geschildert wird. 
0O. 132. Spruüche aus dem Froschmäusler. 
Das siebzehnte Jahrhundert. 
Paul Gerhardt ist 1607 zu Gräfenhainichen bei Wittenberg pen. Noch 
in seinem 45. Lebensjahre war er Kandidat und Hauslehrer in Berlin, wurde 
dann Pfarrer in Mittenwalde und endlich Diakonus in Berlin. Da er dem 
Verbote des großen Kurfürsten, die streitigen n zwischen den Lutheranern 
und den Reförmierten auf der Kanzel zu besprechen, nicht nachkommen wollte, 
wurde er 1666 seines Amtes entsetzt, bald darauf aber n Archidiakonus in 
Lübben berufen, wo er 1676 starb. — Paul Gerhardt ist der bedeutendste 
urnedrd Mer. Von seinen 120 Kirchenliedern befinden sich die schönsten 
im Gesangbuche. 
Befiehl du deine Wege. — Nun ruhen alle Wälder. — Wach auf, mein Herz, und singe. — 
O Haupt voll Blut und Wunden. 
Johann Michael Moscherosch lebte zur Zeit des 30jährigen Krieges. Unter 
dem Namen Philander von Sitlewalt hat er in seinein Werke „Wunderliche 
und wahrhafte Geschichte een von Sittewalt“ ein treues Gemälde von 
dem Elende jenes oßen rieges gegeben. 
6. 131. Rechtschaffen it edel. — 133. Sprüchlein vom Freunde. 
Das achtzehnte Jahrhundert. 
1. Christian Fürchtegott Gellert ist 1715 zu Hainichen bei Freiberg in Sachsen 
orn wo sein disu en war. Er studierte Theologie, war aber zu 
und zu schwach, um predigen zu können, und wurde deshalb Professor der 
Philosophie in Leipzig, wo er 1769 starb. — Gellert besaß ein frommes Gemüt