Full text: [Teil 2 = Schuljahr 6 - 8, [Schülerband]] (Teil 2 = Schuljahr 6 - 8, [Schülerband])

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Was die Männer treiben, kann man aus den Würfeln sehen, 
welche bald aus der einen, bald aus der andern Faust über den 
steinernen Tisch dahinrollen. Sie spielen, aber nicht um Geld, sondern 
um ihre Pferde und Rinder, und wenn diese verloren sind, um ihre 
Knechte und Mägde, und sind auch diese hin, um ihre Kinder und ihr 
Weib, ja zuletzt setzen sie selbst ihre eigne Freiheit ans einen Wurf ihrer 
Hand. Ein Knecht, den man von den übrigen leicht durch die kurz ge¬ 
schnittenen Haare unterscheiden kann, hat vollauf zu tun, um die 
Trinkhörner zu füllen. 
Das Spiel ist zu Ende, aber die Männer bleiben sitzen, um zu 
essen. Eine der Mägde trägt eine große tönerne Schüssel mit Hafer¬ 
mus auf. Das Hauptgericht aber bilden die Keulen eines ungeheuren 
Bären. Gestern erst haben ihn die Männer erlegt, nachdem sie über 
Berg und Tal seiner Fährte stundenlang nachgezogen waren. 
Durch Knechte ist der leckere Braten zubereitet worden; 
an großen Holzspiehen haben sie am Hellen Feuer die großen Stücke 
hin und her gewendet, das herunterträufelnde Fett mit Birkenschale 
aufgefangen und mit ihm das Fleisch wiederholt begossen. Als Teller 
dienen kleine Bretter, als Messer Feuersteine, die zugespitzt und ge- 
schärft in einem Stücke Hirschgeweih stecken, als Gabeln die Finger. 
Weil aber zu einem guten Bissen auch ein guter Trunk gehört, so 
machen die Trinkhörner fleißig die Runde. Sie sind mit Met, einem 
aus Honig und Wasser bereiteten Getränk, gefüllt. 
Die Mahlzeit ist beendet. Die Männer wissen jetzt nichts Besseres 
anzufangen, als sich in die Wolfs- und Bärenfelle zu wickeln und in 
der Ecke des Hauses die ganze Nacht und den halben Tag zu verschlafen. 
Nach ihrer Meinung ist die Arbeit eines freien Mannes nicht würdig 
und nur eine Sache der leibeignen Knechte. 
Da tritt plötzlich ein Mann herein, der in der einen Hand einen 
Stab, in der andern einen Pfeil trägt. Es ist ein Bote. Der Herzog 
schickt ihn und fordert die Männer auf, mit ihm in den Krieg zu ziehen. 
Ein wilder Jubelruf unterbricht seine Rede; man eilt zu den Waffen, 
die nebst verschiedenen Siegeszeichen an den Wänden hängen, und 
hinaus geht's, durch den düsteren Wald hindurch nach dem heiligen 
Eichenhain, wo sich die Helden versammeln.
	        
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