Full text: [Teil 3 = 6., 7. und 8. Schuljahr, [Schülerband]] (Teil 3 = 6., 7. und 8. Schuljahr, [Schülerband])

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Auch der Kurfürst ist mitten im Handgemenge. Ur sieht 
den Oberst Mörner fallen; er sieht, daß Oberstleutnant Henniges, 
der die Führung übernommen, in einen Zweikampf verwickelt 
ist; er sieht, wie die Reiter vor der feindlichen Vbermacht sich 
zersplittern. An diesem Augenblick hängt vielleicht der Ausgang 
der Schlacht. Im Nu sprengt er herbei. Der Degen schwirrt dureh 
die Luft. Mit dröhnender Stimme ruft er den Reitern zu: „Getrost, 
tapfere Brandenburger, ich, euer Fürst und nunmehbriger Haupt- 
mann, will siegen oder ritterlich mit eueh sterben!“ Und im 
wilden Laufe stürmt er an der Spitze der schnell gesammelten 
Panzerreiter auf den Feind zu. An seiner Seite befindet sieh sein 
Stallmeister Froben, hinter ihm sein Leibjäger Uble. Bald hebt 
um den Kurfürsten ein neues Ringen an. Aber auceh sein Stall- 
meister, der Kammerherr von Proben, wird von seiner deite 
dureh eine Kanonenkugel fortgerissen. Der Kurfürst wirft einen 
Blick voll tiefen Schmerzes auf den treuen Mann, aber er darf sieh 
nicht aufhalten. Der Sieg mub errungen werden. Der heind darf 
nicht dureh den Pab von FPehrbellin entschlüpfen. Man mub den 
Kurfursten erkannt haben. Immer mehr Feinde dringen auf ihn 
ein. Er gerät in einen undurehdringlichen Wirrwarr. Ein wuch- 
tiger Hieb fällt auf seinen Hut hernieder, daß ihm schier die 
Sinne vergehen. Doch der Eisenhut hat das edle Leben geschützt. 
Bald naht aueh die Hilfe. Neun Kürassiere von Regiment Mörner 
haben den Schimmel im Getümmel bemerkt und mit der Wut 
der Verzweiflung die feindliche Reihe durchbrochen. Bald haben 
sie den Kurfürsten erreicht, und der oberste Kriegsherr ist gerettet. 
Jetzt eben macht auch der Prinz von Homburg mit den 
zuletzt auf dem Kampfplatz eingetroffenen Reitern einen neuen 
Angriff. Da ist der Miderstand der schwedischen Reiterei ge- 
brochen. Sie löst sich auf und stiebt auseinander; ibr nach- 
stürmen die brandenburgischen Panzerreiter. Dadurch wird das 
Infanterieregiment Dalwvigk blobgestellt. Bald ist es von der 
brandenburgischen Reiterei umzingelt. Ein mörderischer Kampf 
beginnt, und nach 20 Minuten ist das schöne Regiment, das 
berũühmteste des Schwedenhbeeres, ein ungeheurer Leichenhaufen. 
Nur 20 Mann entkamen, und 70 wurden gefangen. Damit war 
der Kampf entschieden. Der Kurfürst hatte einen glänzenden 
Sieg errungen. Er hätte den nach Pehrbellin geflüchteten Schweden
	        
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