Full text: [Teil 3 = 6., 7. und 8. Schuljahr, [Schülerband]] (Teil 3 = 6., 7. und 8. Schuljahr, [Schülerband])

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die Frage: „Kann die französische Armee mit Waffen und Gepäck 
und allen Ehren, die Soldaten gebühren, die wacker ihre Schuldig— 
keit getan, abziehen, so sie sich verpflichtet, während der Dauer dieses 
Krieges nicht mehr gegen die deutschen Heere zu fechten?“ Moltke 
gab ein bestimmtes „Nein!“ zur Antwort. „Nun denn, so wünsche 
ich zu wissen, was für Kapitulationsbedingungen Se. Majestät der 
König von Preußen uns zu gewähren gewillt ist.“ Worauf Moltke: 
„Die Bedingungen sind ganz einfach. Die ganze französische 
Armee mit Waffen und Gepäck ist kriegsgefangen. Die Offiziere 
dürfen ihre Degen behalten als Achtungsbeweise für ihre Tapfer— 
keit; aber auch sie gehen in Kriegsgefangenschaft.“ Wogegen 
Wimpffen: „Das sind sehr harte Bedingungen und, wie mir scheint, 
hätte die französische Armee durch ihren Heldenmut bessere ver— 
dient.“ „Ja — sagte jetzt Bismarck — der tapfere Widerstand 
ihrer Armee verdiente zweifelsohne die ehrenhaftesten Bedingungen. 
Wir lassen dem energischen Führer und den braven Soldaten alle 
Gerechtigkeit widerfahren; aber, beachten Sie es wohl, Frankreich 
war es, das den Krieg anhob. Deutschland wünscht die rasche 
Wiederherstellung des Friedens, und wir dürfen nichts vernach— 
lässigen, was die Dauer des Kampfes abkürzen kann. Eins der 
wirksamsten Mittel hierfür aber ist, Frankreich eine Armee zu 
entziehen, die den Rahmen für neue Armeen liefern kann. Also — 
wir haben es reiflich überlegt und bleiben dabei — Ihre Armee 
streckt die Waffen und wird kriegsgefangen nach Deutschland ge— 
führt.“ Wimpffen verwahrte sich lebhaft gegen diese Bedingungen 
und erklärte deren Annahme für unstatthaft mit dem Beifügen: 
„Es ist mir unmöglich, eine solche Kapitulation zu unterzeichnen; 
wir werden die Schlacht wieder anheben.“ Hier nahm der General 
Castelnau das Wort: „Ich halte den Augenblick für gekommen, 
eine Botschaft des Kaisers zu bestellen.“ „Wir hören, Herr General,“ 
sagte Bismarck. Darauf Castelnau: „Der Kaiser hat mich beauftragt, 
Sr. Majestät dem König von Preußen bemerklich zu machen, daß 
er demselben seinen Degen bedingungslos überreicht und sich für 
seine Person unbedingt ergeben habe, daß er aber also nur in der 
Hoffnung gehandelt, der König werde, in Rücksicht auf eine so 
vollständige Hingebung, der französischen Armee eine so ehrenvolle 
Kapitulation geben, wie sie eine verdient hat.“ Bismarck: „Ist 
das alles?“ Castelnau: „Ja.“ Bismarck: „Aber was ist das für
	        
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