Friedrich II.
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Als einmal der Lehrer an das Sterbebett seiner Muͤtter gerufen wurde,
hielt der damalige Kronprinz für ihn selber Schule, damit der Unter—
richt nicht unterbrochen würde.
3. Einst erhielt er von vornehmen Herren eine Einladung zu einem
Frühstück. Als er den Speisesaal betrat, sah er die Tafel mit den
kostbarsten Speisen dicht besetzt. Da verfinsterte sich das freundliche Gesicht
des hohen Herrn, er drehte sich rasch um und sagte: „Nein, meine Herren,
so üppige Mahlzeiten bin ich nicht gewohnt zu halten!“ Mit diesen
Worten verließ er die Gste und das Haus. Als er nach einem Jahre
von denselben Herren wiederum eine Einladung zu einem Frühstück
erhielt, freute er sich, als er auf der Tafel nur einfache Kost sah. Er
langte vergnügt zu, ließ es sich gut schmecken und sagte, daß er so zu
frühstücken gewohnt sei.
4. überall, wo er das Volk Not leiden sah, war er bereit
zu helfen. Recht deutlich zeigte sich das vor seiner Silber-Hochzeit. In
allen Landesteilen rüstete man sich, ihn durch kostbare Geschenke zu ehren
und zu erfreuen. Als er davon hörte, äußerte er den Wunsch, man
möchte mit dem gesammelten Gelde lieber die armen Leute unterstützen,
welche damals durch eine große Überschwemmung ihr Hab und Gut
verloren hatten. Sein Wunsch wurde erfüllt, und so wurde durch seine
Uneigennützigkeit vielen armen Menschen geholfen. Nuch Verschiedenen.
141. Kronprinz Friedrich Wilhelm als Arzt.
Es war im Sommer des Jahres 1866. In den Anlagen zu Karls—
bad in Böhmen schritten die Badegüste, die hier Genesung suchten, auf
und ab und lauschten der Musik, die vom Kurhause herüberschallte.
Unter den Spaziergängern befand sich auch ein Herr, der von allen Seiten
ehrfurchtsvoll begrüßt wurde und deshalb einsamere Wege aufsuchte. Da
fühlte er sich plötzlich am Rockschoße erfaßt. Er blickte sich um und sah
ein Mädchen mit blassem Gesicht, das flehend zu ihm emporschaute.
„Wer schickt dich betteln, mein Kind?“ fragte der Fremde.
„Meine kranke Mutter!“ antwortete die Kleine.
„Wo ist dein Vater?“
„Der ist tot. — Ach, uns hungert so sehr!“ setzte sie schluchzend hinzu.
Der Herr, der schon seine Börse gezogen hatte, steckte sie wieder ein.
„Führe mich zu deiner Mutter, Kleine!“ sagte er und folgte dem
Müdchen, das ihn durch mehrere Straßen und Gäßchen bis zu einem
kleinen, baufälligen Hause führte.
„Hier wohnen wir, Herr!“