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kracht und knackt hier ohne Unterlaß, und zuweilen brechen ohne
weitere Ursache als unter dem gewaltigen Drucke des daraufliegenden
Gesteins große und kleine Kohlenstücke aus dem Flöz heraus und
fallen vor meine Füße.
6.
Schön ist es hier unten im Lande der Schwarzen Diamanten,
zauberhaft schön. Eine gewaltige, zu Herzen gehende Majestät wohnt
hier in der ewigen Nacht, und jeder, der nur einmal in ihr gewan—
delt, wird in stillen Stunden der Erinnerung seine Brust andachts-
voll sich heben fühlen.
Aber vergessen wir nicht den Gegensatz zwischen dem, der herab⸗
gekommen ist, um zu schauen, und dem, der täglich in die Finsternis
niederführt, um im Schweiße seines Angesichts das Brot zu erwerben,
das Weib und Kind ernähren soll. Für ihn ist von all dieser Er—
habenheit, von all diesem Zauber nichts da. In seine dürftige Klei⸗
dung gehüllt, fährt der Bergmann zur Tiefe; in Hast eilt er seinem
Arbeitsplatze entgegen durch Gänge und Höhlen, die auf Schritt und
Tritt mit dem Erinnerungskreuz an einen verunglückten Genossen
bezeichnet werden könnten. Unendliche Stunden arbeitet er an seinem
„Orte“, bald im Wasser, bald in einer Luft, die das Atmen zur Qual
macht, die angefüllt ist mit dem beizenden Rauch des Dynamits und
dem erstickenden Qualm des Pulvers, mit Kohlenstaub und den ver—
derblichen Gasen der Unterwelt. Unendliche Stunden arbeitet er
dort, immer in Gefahr, erschlagen zu werden von stürzendem Gestein,
von den furchtbaren sogenannten Kesseln, die sich plötzlich aus der
Decke lösen und durch ihr Gewicht alles unter sich zerschmettern.
Mit welchem Behagen atme ich wieder die kühle Nachtluft ein,
da wir unserm schmutzigen Verlies nach beendeter Fahrt entsteigen!
Mit welchem Behagen strecke ich die ermüdeten, staubbedeckten Glieder
in der wohligen Wärme des Bades und schlüpfe in meine eigenen
warmen Kleider, nachdem ich so viele Stunden lang das schmutzige
Kleid der Arbeit getragen habe.
Dann trennt sich mein Weg von dem meines freundlichen Füh⸗
rers. Ein Hündedruck, ein „Glückauf!“ — und allein schreite ich in die
klare, frische Nacht hinaus, meiner Wohnung entgegen. Doppelt schön
erscheint mir der gestirnte Himmel jetzt, doppelt freundlich lacht mich
der blendende Schnee an, der während meiner Fahrt in den Tiefen