Metadata: Preußische Kulturarbeit im Osten (H. 97)

Südpreußen 21 
wachtgelde, Beiträgen zur Unterhaltung der Zeuer-Geräthschaften und von 
anderen bürgerlichen extraordinairen und persönlichen £a)ten, als wachen etc., 
5. in der Cnrollements-Freiheit ^ für sich und die mit in's Land kommenden 
Söhne, desgleichen für mit einwandernde Gesellen, Lehrburschen, Domefti* 
quen und deren Kinder, insofern diese auch Ausländer find, 6. in der Er¬ 
teilung eines Kccise- und 3oll-Frei-passes auf die einzubringen erlaubte 
Effecten, 7. in Bewilligung von Meilengeldern für die Heise der Lolo- 
niften ... zu 2 (Br. für jede Meile und jede Person, .. . auch werden wir 
nicht abgeneigt sein . . . noch einen besonderen billigen Zuschuß zu den 
Transport-Rosten zu accordiren, 8. in einer einjährigen Miethe nach einem 
billigen vergleich über den Betrag, 9. in einem Zuschüsse zu den Werk- 
ftäte-(Einrichtungsfoften ... 
(Eine außerordentliche Rücksicht verdient die Versorgung der Städte Posen 
und petrikau, als die Sitze der südpreußischen Provinzial-Landes-Collegien. 
... Wollen Wir daher allen denjenigen Künstlern und Handwerkern, so¬ 
lange es noch in den genannten Städten daran gebricht, die sich daselbst 
etabliren wollen, sie mögen (Ein« oder Ausländer seyn, sämtliche obgedachte 
Beneficien nach den höchsten Sätzen versichern . . . Wir sind überbeut nicht 
abgeneigt, vorzüglich geschickten Meistern... auf einige 3ahre noch über- 
dem eine Pension von 10—15 Thl. jährlich auszusetzen, wenn sie nur 
unter dieser Bedingung zu gewinnen sind.2 
C. Die Ostmark im 19. Jahrhundert. 
I. Aus der ersten Hälfte des Jahrhunderts. 
Bericht des Posener Oberpräsidenten von Zerboni an den Minister 
des Inneren von viilow. (3. November 1817.)5 
... vorstehend angeführte Ursachen, welche ich summarisch dahin zu¬ 
sammenfasse, 1. daß es, vor der Hand wenigstens, durchaus an Ländereien 
fehlt, 2. daß, wenn dergleichen sich auch finden ließen, solche vorzugsweise 
1 (Enrollement — Werbung. 
* fluch für den Aufbau der Städte, zumal derjenigen, die durch Brande ge¬ 
litten hatten, geschah mancherlei, durch Unterstützung, Steuernachlaß usw. 
3 Abgedruckt bei Wundrack, Beiträge zur (Beschichte neupreußischer Koloni¬ 
sation in Posen. (Programmabhandlung Tremessen 1908.) S. 8. — Zu der 
ungünstigen wirtschaftlichen Lage Preußens nach den Freiheitskriegen kam auch 
die Tatsache hinzu, daß man den Polen gegenüber eine Politik der sog. „Ver¬ 
söhnung" einschlug, um sie dem Staate friedlich einzuordnen. (Ein hauptnertreter 
dieser Politik war der Gberpräsident von Zerboni öi Sposetti, liberal und polen- 
freundlich. Dem Wunsche des Ministers von Bütoro, den Strom der vielfach 
nach Amerika auswandernden rheinischen Bauern in das dünnbevölkerte Posen 
zu lenken, widersprach Zerboni, hauptsächlich wohl aus Rücksichtnahme auf die 
Polen. Gesinnungsgenossen von ihm saßen denn auch zahlreich in den ihm 
untergeordneten Regierungen von Posen und Bromberg sowie unter den (viel¬ 
fach polnischen) Landräten. — ITtan vergleiche hierzu die Art, wie Friedrich
	        
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