Full text: Deutsches Lesebuch für die Oberklassen der Volksschule

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die Brust ins Wasser, schöpfen mit den Netzen das Kraut mit dem 
Bernstein auf und werfen es an den Strand. Weiber und Kinder sind 
indessen am Ufer beschaͤftigt, den Bernstein aus dem Kraute herauszulesen. 
(Nach Preuß.) 
12. Hamburg. 
Hamburg liegt an der Elbe, 18 Meilen von der Mündung dieses 
Flusses, und wird von der Alster durchströmt, sowie von zahlreichen 
Kanälen oder Fleeten durchschnitten. Auf dem linken Ufer der Alster, 
oder im Südosten, breitet sich auf niederem Sumpflande ein Theil 
der Altstadt aus; rechts vom Flusse, oder im Westen, liegt die 
Neustadt. Zwischen der Alt- und Neustadt erhebt sich der nach dem 
großen Brande von 1842 entstandene Neubau. 
Hamburg ist die vorzüglichste Handelsstadt Deutschlands ja, nach 
London und Liverpool der bedeutendste Handelsplatz Europas. 
Die günstige Lage dieser Stadt macht sie auf gleiche Weise für 
den inländischen Verkehr geeignet. Auf der Elbe vertreibt Hamburg 
seine Waaren bis nach Boͤhmen hinein, und andererseits werden ihm 
auf diesem Wege die Erzeugnisse Osterreichs, Ober-⸗ und Niedersachsens 
zugeführt. Die Saale setzt die Stadt mit Thüringen in Verbindung, 
und durch die Havel, Spree, Oder und Weichsel, die durch Kanäle 
einander zugänglich sind, dehnt sich seine Handelsthätigkeit auch über 
Brandenburg, Schlesien, Mähren und Polen aus Auf der Eisenbahn 
streckt es seine Arme nach Norden, Osten und Süden und reicht fast 
zu allen bedeutenden Städten Deutschlands. Da, wo die Flußschiff— 
fahrt für Hamburg aufhört, fängt die Seefahrt an, die von ihm in 
der größten Ausdehnung nach allen Ländern der Erde betrieben wird 
Fast alle Artikel, welche Deutschland vom Auslande zugeführt werden, 
fommen zum großen Theile über Hamburg. Aus Amerika bezieht es 
Zucker, Kaffee, Baumwolle, Tabak, Kakao, Indigo, Cochenille, Farbe— 
hölzer, Häute ꝛc. um diese Waaren in die verschiedenen deutschen 
Länder zu vertreiben. Gewürze von den ostindischen Inseln und 
chinesischer Thee nehmen ebenfalls in großer Menge ihren Weg über 
Hamburg nach Deutschland. Aus Frankreich, Spanien und andern 
südlichen Ländern Europas versorgt es uns mit Wein, Seide, Seiden— 
waaren, Ol, Korinthen und Suͤdfrüchten aller Art. Von Rußland 
gehen ihm Hanf, Flaͤchs, Talg, Leder, Pelzwerk, Holz, Theer, Pech 
und andere rohe Produkte zu, und von Schweden und Norwegen her 
kommen namentlich Eisen, Kupfer und Fische. Dagegen versendet es 
nach jenen Ländern und namentlich nach Amerika Leinwand, Wolle, 
Tuch, böhmisches Glas Eisenwaaren und sonstige Erzeugnisse des 
deutschen Kunst⸗ und Fabrikfleißes Im Jahre 1880 schaͤtzte man den 
Gesammtwerth der Einfuhr auf 160 Millivnen und den der Ausfuhr 
auf 140 Millionen Thaler. — Den großartigsten Eindruck von Hambung 
erhält man, wenn man von der See her auf dem majestätischen Elb—
	        
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