Vorwort
Das vorliegende Deutsche Lesebuch für die Oberklassen“
ist eine nach Maßgabe der Ministerialbestimmungen vom 15. Okt. 1872
unter Mitwirkung des Seminar⸗Direltors Richter in Dillen—
burg — erfolgte gänzliche Umarbeitung von des Verfussers in
mehr denn 100 Auflagen verbreitetem Lehr- und Lesebuch fuͤr die
Oberklassen der Volksschule“. GEs schließt sich unmittelbar an das
gleichzeitig erschienene „Deutsche Lesebuch für die Mittelklassen“
an und zerfaͤllt in 5 Abschnitte: J. Spiegelbilder aus dem
Menschenleben, U. Bilder aus der Länder- und Völker—
kunde, UI. Bilder aus der Naturkunde, M Bilder aus der
Geschichte, V. Bilder aus der Erd- und Himmelskunde
Nicht sowohl Lehr⸗, als vielmehr Lesebuch, bietet es zur „Be⸗
lebung, Ergänzung und Wiederholung des in den einzelnen
Unterrichtsstunden von dem Lehrer frei dargestellten Lehr—
stoffes“ eine reiche Auswahl idealen und realen Lesestoffs
in Prosa und Poesie aus der volksthümlichen und klassischen
Literatur, soweit dieselbe überhaupt der Volksschule zugänglich ist.
ltere, neuere und neueste Schriftsteller, die auf diesen Gebieten Muster⸗
gültiges geleistet haben, sind dabei vertreten
Hinsichtlich der Orthographie sind bereits anerkannte Neue—
rungen zur Vere in fachung und Verbesserung der Schreibweise,
wie solche namentlich in dem Handwörter buch der deutschen Sprache
von Chr. Wenig, neubearbeitet von Dr. L Kellner, 6. Aufl. 1876,
in maßvoller Weise aufgenommen sind, mit Vorsicht berücksichtigt worden
Bei sorgfaͤltiger Vermeidung alles dessen, was die Kinder der einen
pder andern Konfession verletzen könnte — und gleichweit entfernt von
geistlosem Stoff, wie von stoffloser Empfindelei, will das Buch
in der Volksschule einer deutsch-patriotischen, humanen und
sittlich- religiösen Bildung und Erziehung dienen
Moͤge dasselbe sich auch in dieser neuen Gestalt alte Freunde
erhalten und neue werben!
Wiesbaden, im Juli 1877.
Haesters.