Süddeutschland.
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Nach Deutschland kam der Weinstock wahrscheinlich durch die
Römer. Man lernte schon frühzeitig die Kunst, aus dem Safte seiner
Beeren durch Gärung ein erquickendes und stärkendes, aber zugleich
berauschendes Getränk zu bereiten. Am ausgedehntesten ist der
Veinbau in Frankreich, Italien, Spanien, Osterreich-Ungarn, Deutsch-
sand, Schweiz und Griechenland. In unserm Vaterlande gedeiht
die Rebe besonders an den sonnigen Abhängen der Berge am
Rheine; aber auch an der Mosel, am Maine, am Neckar, an der
Donau und am Bodensee ist ihr Anbau lohnend. Man pflanzt
den Weinstock meistens an den Abhängen, welche nach Süden
liegen, und nennt eine solche Pflanzung Weingarten oder Wein
berg; doch gibt es auch in der Ebene viele Weingärten.
Die Bearbeitung eines Weinberges erfordert viel Mühe und
hleiß; aber nur durch günstiges Wetter während der Blüte und bis
zur Zeit der Reife kann dieser Fleiß seinen vollen Lohn erhalten.
Durch eine Reihe schlechter Jahre können Weinbergsbesitzer in
ihrem Vermögen gänzlich herunterkommen; einige gute Weinjahre
dagegen reichen ost hin, allen Schaden wieder gut zu machen.
Durch den Anbau haben sich eine Menge Abarten des Nein-
tocks gebildet, so dabß man bereits über 1600 Arten zählt. Unter
den deutschen Weinen wird der Rheinwein für den besten gehalten.
In Europa werden jahrlich über 160 NMillionen Hektoliter Wein ge-
Vonnen.
In Griechenland wird eine Art des Weinstocks angebaut, die
kleine, Lernlose Beeren trägt; sie kommen unter dem Namen
Korinthen oder kleine Rosinen in den Handel. Die getrockneten
gröbern Beeren südlicher Weinstöcke heiben große Rosinen.
Beide Sorten bilden einen bedeutenden Handelsgegenstand.
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VBerliner.
185. Süddeulschland.
1. Die Berge und herrlichen Täler der bayrischen Alpen mit ihren
klaren Seen, rauschenden Wasserfüllen, üppigen Wiesenmatten und dunkeln
Tannenwaldungen bilden die malerische Südgrenze der schwäbisch-bay—
rischen Hochfläche. Allmählich senkt sie sich zu dem breiten Tale der
Donau. Iller, Lech, Isar und Inn schießen in reißendem Laufe von
Südwest nach Nordost die Hochfläche hinab der Donau zu. Die Flüsse
entlang breiten sich Talebenen aus, zum Teil von Sümpfen bedeckt.