Full text: [Abteilung 1 = 1. Jahrgang, [Schülerband]] (Abteilung 1 = 1. Jahrgang, [Schülerband])

2. Trichine und Bandwurm. 
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des Gehörganges von diesen Stoffen reicht dann hin, das Gehör 
wieder herzustellen. Schlimmer steht es in vielen anderen Fällen, wo 
die Schwerhörigkeit einen tiefer liegenden Grund hat und daher viel 
schwerer geheilt oder gebessert werden kann. Angeborene oder durch 
Mißhandlungen und zerstörende Krankheiten im Innern des Ohres 
entstandene Taubheit ist in der Regel unheilbar. 
i. Von den Kuhpocken und deren Impfung. An dem 
Euter der Kühe entstehen bisweilen Blattern oder Pocken, von welchen 
die Menschen angesteckt werden können, so daß sie an den Händen, 
Armen und andern Körperteilen den gleichen Ausschlag bekommen. 
Ein Arzt in England, Namens Jenner“), machte die Entdeckung, daß 
Menschen, die solche Kuhpocken gehabt hatten, niemals mehr von 
jener gefährlichen Krankheit ergriffen wurden, welche man die Menschen⸗ 
blattern nennt. Er unternahm es daher, zum Schutze gegen die 
Menschenblattern Kuhpocken auf Menschen einzuimpfen. Im Anfang 
dieses Jahrhunderts wurde die Schutzpockenimpfung in Deutschland 
eingeführt, und gegenwärtig sind alle Eltern nicht nur gesetzlich ver— 
pflichtet, ihre Kinder im ersten oder längstens im zweiten Lebensjahre 
impfen zu lassen, sondern es ist auch eine zweite, die sogenannte 
Wiederimpfung, im zwölften Lebensjahre vorzunehmen. Die Ent— 
deckung Jenners gehört zu den größten Wohlthaten, welche dem 
Menschengeschlechte je zu teil geworden sind. Sie hat bereits vielen 
Millionen Menschen das Leben erhalten. Es kommt zwar noch vor, 
daß Menschenblattern auftreten; dieselben ergreifen aber in der Regel 
nur solche, welche nicht geimpft worden sind, oder bei welchen die 
Impfung nicht gehörig angeschlagen hat. Es ist daher jedem zu raten, 
in späteren Lebensjahren, namentlich bei entstehenden Pockenepidemieen, 
die Wiederimpfung an sich vornehmen zu lassen, um sich gegen An— 
steckung zu schützen. 
2. Prichine und Bandwurm. 
1. Die Trichine, dies winzig kleine Würmehen, lebt im 
Fleische mancher Lieère, namentlich der Sehweine. Hier ist das- 
selbe von einer kalkigen Kapsel, ahnlich der Schale eines Vogel- 
eies, umgeben. So lange es siceh in dieser befindet, kann es gieh 
nieht weiter bewegen und entwickeln; es mub sterben. Die 
Kapsel ist für die Trichine ein Gefängnis, aus welchem sie 
nur frei wird, wenn sie mit dem Fleische, in dem sie liegt, in 
den Magen eines Essers gelangt. In diesem schlüpft sie aus 
der Kalkschale aus und setzt sieh im Darmkanale fest. Lier 
ist ihre Brutstätte. Ein Weibehen hat gegen 100 lebendige 
Junge im Leibe, und hinter diesen Jungen erzeugen sieh immer 
noceh neue Bier. Die genossenen Trichinen bleiben im Darm 
und sterben dort; aber die lebendigen Jungen, welehe sie er- 
*) Dschenner.
	        
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