Full text: [Oberklassen, [Schülerband]] (Oberklassen, [Schülerband])

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auch sein Lager auf Moos oder Heu teilt. Einiges Licht 
fällt durch die Thüre in die Hütte, die aber nachts verriegelt 
wird. In der Naͤhe der Hütte sind noch Unterstände, wohn 
sich das Vieh, die Ziegen voran, nachts oder bei herannahen- 
dein Ünwener zurückzieht. 
3. Erfreulich ist der Anblick einer A uffahrt auf die 
Alp. Hirt und Herde sind voll Lust; es ist, als wüßten 
es die Kühe, so jubelnd verlassen sie ihr Dorf und so munter 
steigen, ja klettern sie bergan, wenn aͤuch der Weg mühsam 
ist. Dabei hat der ganze Zug eine gewisse Ordnung, und 
an Putz und Jubel sehlt es nicht. I Appenzeller Lande 
geschieht es so: Der Senne, den sauberen Melkeimer auf der 
Schulter, mit Bändern geschmuckt, ethnt den Zug, den 
Hund zur Seite, einige veiße Ziegen boran. Dann solgen 
drei Kuͤhe, die schönslen der Herde, mit prüchtigen großen 
Glocken am Halse: Hinter ihnen kommt der Handbub als 
Gehilfe des Senn und ührt de ganze Kuhherde, deren Reihe 
der Stier Munni) beschließt, welcher den einbeinigen Mell 
stuhl auf den Hörnern trägt. Alles i trägt Glocken, oft 
in harmonischem Geläute Damu sich kein Stück von der 
Herde verlaufe, kommt ein Knecht hintennach. Erst tags 
darauf wird aus der Ortschaft das notige Geräte: hölzerne 
Zuber, kupferne Käsekesseb un. w. auf einem Saumroͤsse zur 
Sennhütte geschickt. Jede Kuh kennt ihre Glocke und ihren 
Namen, und e wie Ziegen kennen den Ruf ihres Senuen. 
Butter wird droben wenig bereitet; Käsérei ist das 
Hauptgeschäft und wird im großen beieben. Die kleinsten 
Schwetzerkäse wiegen an 10 Mhoh die größeren an 100 Pfd. 
und Tag für Tag wird in jeder Sennhütte ein solcher Käs 
gefertigt wozu man sämtliche am vorhergegangenen Tage ge— 
molkene Milch nimmt. Man ruckt den herabhängenden Kesfel 
über das Feuer; die lau gewordene Milch bringt man durch 
ein Stückchen Labmagen zum Gerinen und rührt so lange, 
bis die Zersetzung der Milch fertig ist. Dann wird nut einen 
großen Leintuͤch der fette Kästeig herausgehoben und in die 
platte runde Form gekhan, worin a bis zum folgenden Tage 
liegen bleibt, Um daun im Kässpeicher aufgestapelt zu werden. 
Aus der übrig bleibenden Molk⸗ scheidet man nochmals eine 
magere Käsmasse, Zieger genannt, die der Senn zur 
Nahrung braucht.
	        
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