Full text: [Mittelstufe, 2. Abteilung, [Schülerband]] (Mittelstufe, 2. Abteilung, [Schülerband])

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VII. Zur Vaterlandskunde. 
1. Wie es um Christi Geburt in einem deutschen Hause 
ausgesehen hat. 
Runkwit. 
Mitten im weiten Walde steht ein Haus, es ist das 
einzige auf eine halbe Stunde im Umlreise; denn den alten 
Deutschen war nichts mehr zuwider, als das Leben in den 
Stadlen, sie nannten diese große Gefängnisse und verglichen 
sie mit Höhlen, welche mit Netzen umstellt wären Das Haͤus 
ift aus Baumftämmen gebaut, die Fugen sind mit Moos aus⸗ 
estopft und mit Lehm verklebt; die vordere Seite, an welcher 
n die Thur befindet, ist mit verschiedenen Arten glänzender 
Erde bestrichen, so daß sie von weitem sich ausnimmt, als 
wäre sie mit den schönsten Farben bemalt. Rings um das 
herum liegen die Felder; ein Teil derselben ist mit 
enste, der andere mit Hafer bestellt. Eben ist ein Knecht 
beschaäftigt, einen Acker zu pflügen. Zwei starke Ochsen sind 
an einen Balken ohne Räder gespannt; an dessen unterem 
Ende ist mit Riemen die Pn befestigt, ein Stein, 
welcher in seiner Gestalt einige Ähnlichkeit mit der eisernen 
Schaͤr hat, die heutigen Tages unsere Bauern brauchen. 
Hinter den Feldern ziehen sich ef in den Wald hinein schöne 
Wiesen, auf denen Herden bon starken Pferden und guten 
Rindern weiden. 
Treten wir in das Haus hinein! Es ist ein einziger 
Raum ohne Zwischenwände und Unterschiede, mit dem Stroh⸗ 
dache als Decke und der festgetretenen Erde als Fußboden, 
weit grn den Hausherrn mil Weib und Kindern, Knechten 
und Mägden und den Haustieren zu beherbergen, welche die 
einmal zu sehen, wie es in einem Hause geht 
und steht. 
Unter den Bewohnern fällt uns zuerst die Frau des Hauses 
in die Augen. Sie ist eine große, he Gestalt mit glän⸗ 
zenden blauen Augen pein Hautfarbe und roten Backen 
ihr goldgelbes 3 fällt lose bis über die Hüften herunter 
Sie ist leicht lenntlich an ihrem leinenen Kleide, das mit
	        
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