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eine unglaubliche Anzahl von Menschen zu ernähren, — ein Land,
dessen Herrlichkeit die Propheten und heiligen Sänger priesen, als
entvölkerte Wüste.
Nur zur Zeit des Osterfestes, wenn die christlichen Pilger aus
allen Teilen des Orients Palästinas heilige Stätten besuchen, führt
die Frömmigkeit das Geräusch des Lebens an die stillen, verlassenen
Gestade des Jordan für einige Tage zurück. Es ist nämlich seit
undenklicher Zeit Gebrauch, die Wallfahrt nach dem gelobten Lande
mit sündenreinigenden Abwaschungen, einer Art zweiter Taufe, in dem
nämlichen Strome zu beschließen, in welchem Jesus selbst die sym¬
bolische Weihe zu seinem Berufe als der Menschen Lehrer und Erlöser
empfing. Die Züge der Pilger erhalten zum Schutze gegen die Be¬
duinen militärische Bedeckung, und die Haupt-Karawane, gemeinlich
einige tausend Köpfe stark, wird vom Militär-Kommandanten von
Jerusalem in Person geleitet. Sie setzt sich am Montage nach Ostern
in Marsch. Ihr Weg führt durch das Gebirge über Bethania, wo
man rastet und in mitternächtlicher Stunde unter Fackelbeleuchtung
am Grabe des Lazarus eine Hymne absingt. Von da geht es durch
tiefe, romantische Felsthäler in die Ebene von Jericho, einst das Eden
Palästinas, ietzt ein von Wölfen heimgesuchter Ort, gegen deren An¬
fälle die Hirten ihre Herden bei nächtlicher Weile durch große Feuer
schützen. Dort, auf erhöhetem Grunde, von dem sich eine prächtige
Aussicht eröffnet, schlägt die Karawane ihr Lager aus. Man über¬
sieht das tote Meer und bis in achtstündige Ferne den Jordan, der
wie ein breites Silberband aus einer Ebene herabkommt und sich
näher dem See zwischen Hügeln, Wald und Baumgruppen verliert.
Nachdem gerastet worden ist und man sich erquickt hat, sammeln
sich die Pilger der verschiedenen Nationen und Sekten unter ihren
Fahnen, und jede Abteilung zieht nun, angeführt von Priestern, Ge¬
sänge anstimmend, durch ein Gehölz von hohen Platanen und Öl¬
bäumen nach dem Jordan, zu der nämlichen Stelle, wo die Israeliten
durchwateten, als sie unter Josua das Land der Verheißung einnahmen.
Es ist ein romantisches Plätzchen. Zwischen hohen Felsenborden,
welche Weiden und Buschwerk überschatten, wälzt sich der silberklare
Strom raschen Laufes dem See zu. Der gewöhnliche Wasserstand
übersteigt nicht 4 Fuß; seine Breite ist hier etwa 100 Schritt, und
eine bequeme Furt leitet zum Strom hinab.
Hier baden die Pilger, die armen nackt, die reicheren in eigens