J. Aus der Geschichte des deutschen Volkes.
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235. Nie Sterne.
1. Ich sehe oft um Mitternacht, wenn ich mein Werk gethan und
niemand mehr im Hause wacht, die Stern' am Himmel an.
2. Sie gehn da hin und her, zerstreut wie Lümmer auf der Flur,
in Rudeln auch und aufgereiht wie Perlen an der Schnur,
3. und funkeln alle weit und breit und funkeln rein und schön;
ich seh' die große Herrlichkeit und kann mich satt nicht sehn.
4. Dann saget unterm Himmelszelt mein Herz mir in der Brust:
„Es giebt was Bessers in der Welt als all ihr Schmerz und Lust!“
5. Ich werf' mich auf mein Lager hin und liege lange wach und
suche es in meinem Sinn und sehne mich danach. Malthiae Claudine.
J. Aus der Geschichte des deutschen
Volkes.
236. Gelübde.
1. Ich hab' mich ergeben 3. Will halten und gläuben
mit Zerz und mit Zand an Gott fromm und frei!
dir, Land voll Lieb' und Ceben, Will, vaterland, dir bleiben
mein deutsches Vaterland! auf ewig fest und treu!
2. Mein Zerz ist entglommen, 4. Ach Gott, thu erheben
dir treu zugewandt, mein jung Zerzensblut
du Cand der Frein und Frommen, zu frischem, freud gem Leben,
du herrlich Hermannsland! zu freiem, frommem Mut!
5. Laß Kraft mich erwerben
in Zerz und in Zand,
zu leben und zu sterben
fürs heil'ge Vaterland!
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Ferdinand Maßmann.
237. Das Geschlecht der Hohenzollern.
Das glorreiche Geschlecht, welches seit mehr als vier Jahr—
hunderten die Geschicke unsers teuren preußischen Vaterlandes lenkt,
ist das der Hohenzollerm. Sie stammen nicht aus Vorddeutschland
sondern aus dem schönen Schwabenlande, wo das Geschlecht der
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