83. Herbst.
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5. Urahne spricht: Morgen ists 6. Sie hören's nicht, sie sehen's
Feiertag; nicht,
am liebsten ich morgen sterben es flammet die Stube wie lauter
mag; Cicht. —
ich kann nicht singen und scherzen Urahne, Großmutter, Mutter und
mehr, Rind
ich kann nicht sorgen und schaffen vom Strahl miteinander getroffen
schwer. sind.
Was tu' ich noch auf der Welt?“ — Vier Leben endet ein Schlag! —
Seht ihr, wie der Blitz dort fällt? Und morgen ist's Feiertag.
Gustav Schwab.
3. Herbst.
149. Vom Uutzen der Obsthäume und ihrem Anbau.
1. Die Obstbäume sind wildwachsende Bäume gewesen. Erst durch
den Anbau und durch Veredelung sind sie dahin gebracht worden, die
schönen und wohlschmeckenden Früchte hervorzubringen, welche allährlich
unsre Hand von ihren Zweigen pflückt. Durch die Pflege des Menschen
sind eine Menge neuer Obstarten entstanden.
Der Anbau von Obstbäumen wird bei uns in manchen Gegenden
noch viel zu sehr vernachlässigt. Jeder Gras- und Gemüsegarten, jeder
Anger, jeder Rain und jeder Weg könnte mit sorgfältig gepflegten Obst—
bäumen geschmückt sein, und nur die Fruchtäcker sollten davon eine Aus—
nahme machen, da diesen die Bäume zu viel Schatten geben.
2 Man unterscheidet Steinobst und Kernobst und rechnet zu
jenem die Kirschen und Pflaumen, zu diesem die Äpfel und Birnen.
Da sich das Steinobst nur sehr kurze Zeit in frischem Zustande erhalten
und auch sonst nicht in so mannigfacher Weise verwenden läßt, so möchte
man geneigt sein, dem Kernobste den Vorzug zu geben. Dagegen ist
aber wieder zu bedenken, daß die Pflaumenbäume viel reichlicher und
fast jedes Jahr tragen und die Kirschen mit ihrer Reife noch in die
heißesten Monate des Jahres fallen, wo diese Erfrischung doppelt an—
genehm ist.