Full text: Lesebuch für die Oberstufe (Teil 4, [Schülerband])

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ER— 
OD. Die Heimatflur im Jahreslaufe. 
Ein andrer Teil wird getrocknet aufbewahrt. Zum Trocknen oder 
Dörren benutzt man meist die gelinde Wärme des Backofens nach dem 
Brotbacken. Doch kann dasselbe auch im Stubenofen und in der 
Sonnenwärme geschehen. Kommen Milben in das gedörrte Obst, so 
muß man es schnell nochmals eine kurze Zeit in den warmen Backofen 
bringen. 
Nicht vergessen dürfen wir, daß man aus dem Obstsafte auch einen 
wohlschmeckenden Wein bereitet, wobei freilich das Fleisch der Früchte 
für die Menschen verloren geht. 
Jeder Schulknabe sollte mit der Anpflanzung, Veredelung und Pflege 
der dankbaren Obstbäume bekannt sein, und jedes heranwachsende Mädchen 
die Behandlung, Aufbewahrung und Zubereitung des reifen Obstes wohl 
verstehen. 
150. Von der Veredelung der Obstbänme. 
Wenn die Bäumchen ein oder zwei Jahre in der Baumschule 
gestanden haben, veredelt man sie. Es müssen zwei Veredelungsarten 
unterschieden werden: Einfügen einer einzelnen Knospe mit einem 
Rindenstück und Einfügen eines Reises mit Knospen in den Wildling 
1. Das Okulieren (Augeln) wird 
nicht nur bei Obstbäumen, sondern bei allen 
unsern Bäumen und Sträuchern von 
Frühjahr bis August ausgeführt beson— 
ders auch bei Rosen). Das Okulieren 
auf das treibende Auge wird im Früh— 
jahre, das Okulieren auf das schlafende 
Auge im Juli und später vorgenommen. 
Dabei wird von dem Zweige eines ver— 
edelten Baumes ein Stück Rinde mit 
einer aufsitzenden Knospe behutsam ab— 
gelöst und an eine entsprechend vorgerichtete Stelle am Stamme des 
Wildlings eingefügt. Fig. 1ab zeigt das Rindenstück mit dem Auge, 
welches in einen T-förmigen Schnitt am Wildling eingesetzt wird. Ein um— 
gewickelter Faden befestigt das Schildchen a und hält den Zutritt der 
Luft von der Schnittwunde ab. 
Zum Okulieren ist es vor allem notwendig, daß Wildling und Edel— 
reis im Safte stehen; denn überall, wo sich die Rinde nicht durchaus 
glatt, vollständig und leicht ablöst, mißlingt es. In manchen Fällen, 
besonders wenn das Edelreis nicht saftig ist, empfiehlt sich das Okulieren 
mit beholztem Schild. (Fig. 10.) 
Flie
	        
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