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D. Die Heimatflur im Jahreslaufe.
nur Petroleumfässer verfertigten, und andre, in denen das PErdöl
gereinigt oder raffiniert ward. Gelbgrün und ölig quillt es aus
der Erde; wenn es aber aus der Fabriß kommt, ist das Petro-
leum klar und flüssig wie Wasser. — Jetzt gibt es in Penn-
sylyanien und zum Teil aueb in Naryland und New Vork
Petroleumquellen in NMenge, aus denen täglich viele Hundert—
tausende von Fässern der kostbaren Dlüssigkeit gewonnen werden
Manche Quellen liefern, wenn sie anfangen zu flieben, täglieh
30000, ja 60000 und mehr Pässer Petroleum. Da ist mancher
arms harmer, der auf seinem Lande eine grobe Petroleumquelle
fand, in kurzer Zeit zum vielfachen Nllionär geworden; denn
wenn das Petroleum aueh in Amerika billig ist, so wurde es doch
gar bald in groben Mengen nach dem Auslande versehbifft. In
Europa und überall, wo man das Petroleum kennen lernte, wollte
man es aueh gebrauchen. So hat Nordamerika 2. B. im Jahre 1895
an das Ausland für über 200 Millionen Mark Petroleum verkauft.“
5. Die Lampe sehwieg einen Augenblick und brannte ganz rubig,
als wenn sie Atem schöpfen wollte.
„Ja,“ fuhr sie dann fort, „du kannst dieb wirklieb freuen, dab
du nieht mehbr nötig bast, bei einem Talglichte zu sehreiben. Das
schadet den Augen und sieht auch häblieb aus. Das Petroleum
leuehtet besser, und venn du einmal nach Pennsylyanien kommst,
kannst du sehen, wie klug die Leute es angefangen haben, um das
grüne Ol aus der Erde gleieh in die Fabrisc zu befördern Sobald
eine Quelle entdeckt ist, verden Riesentonnen von Eisen, welehe man
Tanks nennt, in der Nihe errichtet. In diese Tanks pumpt man das
Petroleum. Von hier aus legt man eiserne Röhren bis zu einer
Petroleum-Lisenbahnstation. Hier stehen auf Sehienen eine Menge
eiserner Riesenfässer, die man Tankwagen nennt. EDin ungebeures
Pumpwerk pumpt nun das Petroleum aus den Tanks in die oft
viele Kilometer langen Röhren und endlieh aus diesen in die eisernen
Pisenbahnwagen, die eilig mit ihrem Inbalt in die Fabrik fahren.
Hier kommt das Petroleum in die groben blauen Fässer, in denen
es dann noch weitere Reisen macht. Die bei der Reinigung des
Petroleums verbleibenden Ruekstünde werden aber nicht fortgeworfen,
sondern zu Paraffin, zu allerhband Sehmierölen und zu Vaselin ver—
arbeitet. Aus dem Paraffin werden Paraffinlichte gemacht; das Vase-
lin dient zur Herstellung der Vaselinsalbe.“
6. „Es gibt aber nicht nur in Amerika, sondern aueh in Rub-—
land Erdölquellen!“ bemerkte ieb, und die Lampe vickte.