Full text: Lesebuch für die Oberstufe (Teil 4, [Schülerband])

Die Chinesen. 
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Abendmahlsaal liegt. Dieses Grundstück überließ er dem katholischen 
Verein vom heiligen Grabe zur dauernden Nutznießung. 
Nachdem das deutsche Kaiserpaar noch verschiedene andre weihevolle 
Stätten des Heiligen Landes besucht hatte, trat es am 4. November die 
Rückreise in die Heimat an, beglückt in dem Bewußtsein, ein Werk ge— 
fördert zu haben, das dem Vaterlande zum Heile gereicht und den 
Völkern zum Frieden. ermann Sahnue 
198. Die Qhinesen. 
1. Das Raiserreich China zahlt ungefähr 350 Millionen Ein- 
wohner. Zumeist wohnen dieselben dicht zusammengedrängt. Es 
gibt viele Stadte die mehr als eine Million Bewohner haben; 
vielfach dienen sogar grobe Flõhe, auf den Strõömen schwimmend, 
als stãndige Wohnstãtten. 
2. Auffällig ist uns zunãchst die Gesichtsform des Chinesen. Sein 
gelbgebrãuntes Antlitz erscheint uns breit und eckig, was besonders 
die hervorstehenden Backenknochen bewirken. Die Stirne spitzt 
sich nach oben etwas zu, das Kinn zeigt geringen Bartwuchs, ist 
schmal und tritt etwas hervor. Die Nase ist kurz und aufgestülpt. 
Am meisten fallen uns die schmalen, schief geschlitzten Augen auf. 
Ihr schõnes, schwarzes Haupthaar rasieren sie bis auf ein kleines 
Buschel mitten auf dem Wirbel ab. Dieses aber flechten sie zu einem 
zierlichen, steisen Zopfe, den sie sorgfältig pflegen. 
3. Die eigentümliche Tracht ist beim mãnnlichen und weiblichen 
Geschlechte ganz gleichmäbig. Obgleich uns die meist gerade und 
eckig geschnittene Kleidung, aus den buntesten Farben zusammen- 
gesetzt, nicht sonderlich gefallen kann, müssen wir doch zuge- 
stehen, dasß sie eine sehr praktische ist. Die Kleider sind leicht 
und weit, so daß sich alle Gliedmaben frei bewegen und natur- 
gemãß entwickeln können. Der Körperbau ist deshalb durch- 
gehends kräftig und gesund. Die groben Bambushüte auf den 
bezopften Köpfen dienen bald als Sonnen- bald als Regenschirme. 
Die dicksohligen Schuhe ermöglichen einen sichern, bequemen 
Gang. Nur die Feinheit und Kostbarkeit der RKleiderstoffe unter- 
scheidet Reiche und Arme. 
4. Leider fehlt dem Chinesen zumeist der Sinn für Reinlichkeit. 
Wohin wir unsre Blicke richten, sei es auf seinen Körper, sei es in seine 
Wohnung oder auf die Straben und Plätze: überall Unsauberkeit und 
Schmutz Von einer Polizei, die zu bestimmten Zeiten die Straben 
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