Full text: Lesebuch für die Oberstufe (Teil 4, [Schülerband])

b. Wandrung durch einige Städte. 
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ders durch sein Rettungshaus für verwahrloste Kinder bekannt ist. Von hier 
wenden wir uns südwestlich nach Koschmin, das ein evangelisches Lehrerseminar 
und eine Königliche Gärtnerlehranstalt besitzt, und von da nach Krotoschin, 
wo sich ein Gymnasium befindet. Die Stadt und 82 Ortschaften der Umgegend 
bilden das Fürstentum Krotoschin, dessen Besitzer der Fürst von Thurn und Taxis 
ist. Nach Westen erreichen wir durch gesegnete Fruchtfelder unweit der schlesi— 
schen Grenze Rawitsch. Die Stadt ist im regelmäßigen Viereck gebaut und 
war früher befestigt; jetzt sind die Wälle abgetragen und in schöne Spazierwege 
verwandelt worden. Seit alter Zeit ist Rawitsch eine bedeutende Handelsstadt, 
und der Rawitscher Schnupftabak ist weithin bekannt. Bemerkenswert sind auch 
die Strafanstalt, das Realgymnasium und das Lehrerseminar. 
2. über das freundliche Bojanowo gelangen wir mit der Eisenbahn nach 
Lissa. Es liegt am Kreuzungspunkte mehrerer Eisenbahnen und gehört zu den 
größten Städten der Provinz. Hier befindet sich ein Landgericht, ein Gymna⸗ 
sium, eine Garnison. In frühern Zeiten hat Lissa in den Kriegen schwer ge⸗ 
litten. Ähnliche Schicksale erlitt Fraustadt, an der Posen-Breslauer Bahn 
gelegen, das von großen und wohlhabenden Dörfern umgeben ist. Nördlich 
von Lissa erreicht man mit der Eisenbahn die Stadt Kosten an der Obra, be⸗ 
kannt durch ihre Landarmen- und Besserungsanstalt. Folgen wir nun von hier 
dem Laufe der Obra, so kommen wir westwärts durch das fruchtbare Obra⸗ 
bruch und finden dort wohlhabende Dörfer mit gesegneten Fruchtfeldern. Einen 
sehr freundlichen Anblick bieten auch die Gegenden um Wollstein, Unruh— 
stadt und Bomst. Die Umgebung dieser Städtchen ist ausgezeichnet durch 
Obstgärten, Weinberge und Hopfenfelder. 
3. Die bedeutendste Stadt an der Obra und eine der ältesten Ortschaften 
der Provinz ist Meseritz. Es hat ein Landgericht und ein Gymnasium. 
7 km südlich davon liegt in anmutiger Gegend das Dorf Paradies. 
Hier erblicken wir ein stattliches Zisterzienserkloster, in dessen Räumen sich 
gegenwärtig ein katholisches Lehrerseminar befindet. 
4. Von Schwerin, wo die Obra mündet, kommen wir die Warthe auf— 
wärts über die kleinen Städte Birnbaum, Zirke, Wronke nach Obornik 
an der Mündung der Welna, und von hier mit der Eisenbahn über Ro— 
gasen, das freundlich an der Welna und an einem See liegt, und über 
Kolmar nach Schneidemühl. Vor 100 Jahren hatte Schneidemühl nur 
1600 Einwohner, jetzt über zwölfmal soviel. Die Stadt ist zuerst durch die 
Fürsorge Friedrichs des Großen, dann durch den Eisenbahnverkehr aufgeblüht. 
Hier befinden sich mehrere höhere Lehranstalten, eine Taubstummenanstalt 
und ein Landgericht. Vor einigen Jahren wurde ein Teil der Stadt durch 
Wassermassen verwüstet, die bei einem Brunnenbau aus der Erde drangen. 
Wichtig für den Handel ist Nakel, an der Netze gelegen und Endstation des 
Bromberger Kanals.
	        
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