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B. Religiöses und sittliches Leben.
91. Sprichwörter und Denksprüche vom Wohltkun.
1. Wer dem Armen gibt, leihet dem HZerrn. — 2. Arme Leute
bringen einen Gruß vom lieben Gott mit. — 5. Almosengeben armet
nicht. — 4. Wer gern gibt, fragt nicht lange. — 5. Wer bald
gibt, gibt doppelt. — 6. Geben ist seliger als Nehmen. — 7. Wer
andern geben kann, ist reich. — 8. Wer nichts für andre hat, ist
arm. — 9. Almosen, das von Serzen kommt, dem Geber wie dem
Nehmer frommt. — 10. Wohltaten, still und rein gegeben, sind
Tote, die im Grabe leben, sind Blumen, die im Sturm bestehn,
sind Sterne, die nicht untergehn.
5. Habe acht auf deine Worte und Taten!
1. Sei tren und wahr!
92. Deutscher Rat.
1. Vor allem eins, mein RKind: Sei treu und wahr!
Caß nie die Lüge deinen Mund entweihn!
Von alters her im deutschen Volke war
der höchste Ruhm, getreu und wahr zu sein.
2. Du bist ein deutsches Rind, so denke dran!
Noch bist du jung, noch ist es nicht so schwer.
Aus einem Rnaben aber wird ein Mann; —
das Bäumchen biegt sich, doch der Baum nicht mehr.
Z. Sprich „ja! und „nein“, und dreh' und deutle nicht!
Was du berichtest, sage kurz und schlicht!
Was du gelobest, sei dir höchste Pflicht!
Dein Wort sei heilig; drum verschwend' es nicht!
4. Leicht schleicht die Lüge sich ans Herz heran,
zuerst ein Zwerg, ein Riese hintennach;
doch dein Gewissen zeigt den Feind dir an,
und eine Stimme ruft in dir: „Sei wach!“
5. Dann wach' und kämpf'! Es ist ein Feind bereit, —
die Lüg' in dir, sie drohet dir Gefahr.
Rind, Deutsche kämpften tapfer allezeit;
du deutsches Rind, sei tapfer, treu und wahr!
Rob. Reinick.