Full text: [Abtheilung 1, [Schülerband]] (Abtheilung 1, [Schülerband])

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teute auf, die von der Frankfurter Messe kamen. Dar¬ 
über verklagten ihn die Nürnberger bei dem Kaiser, der 
ihn in die Acht erklärte und seine Burg in Jaxthausen 
belagern ließ. So tapfer er sich mit feinen Reisigen ver¬ 
theidigte und mit seinem Sohne selbst die bleiernen Rin¬ 
nen vom Dache abnahm und in Kugeln goß, so mußte er 
sich dennoch ergeben, indem man die Burg aushungerte. 
Hierauf wurde er nach Heilbronn geführt und in einen 
dicken Thurm geworfen, der heute noch der Götzensthurm 
heißt. Sein Freund vonSickingen bewirkte zwar seine Frei¬ 
lassung, doch nur unter der Bedingung, daß er keine Fehde 
mehr anfienge. Das hielt er denn auch treulich bis zum 
Bauernkrieg 1525, wo er gezwungen den Oberbefehl über¬ 
nahm. Abermals gefangen genommen und 2 Jahre zu 
Augsburg in Haft gehalten, mußte er seine letzten Jahre 
als Verbannter auf seinem Schlosse Hornburg verleben, 
wo er 1562 starb. Sein Bild, in Stein ansgehauen, könnt 
ihr in Schönthal sehen. 
90. Botenart. 
Der Graf kehrt heim vom Festturnei, 
da wallt an ihm sein Knecht vorbei. 
Hallo, wohin des Weg's? Sag' an, 
wohin, mein Knecht, geht deine Bahn? 
Ich wandle, daß der Leib gedeih', 
ein Wohnhaus such' ich nebenbei. — 
Ein Wohnhaus? Nun sprich grad' heraus, 
was ist gescheh'n bei uns zu Haus'? — 
Nichts Sonderliches. Nur todeswund 
liegt euer kleiner weißer Hund. — 
Mein treues Hündchen todeswund? 
Sprich, wie begab sich's mit dem Hund? — 
Im Schreck euer Leibroß auf ihn sprang, 
lief in den Strom, der es verschlang. — 
• Mein schönes Roß, des Stalles Zier? 
Wovon erschrak das arme Thier? — 
Besinn' ich recht mich, erschrak's davon, 
als von dem Fenster stürzt' euer Sohn. —
	        
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