Full text: Mittelstufe, Oberabteilung, (3. Klasse der Berliner Gemeindeschule) (Teil 3, [Schülerband])

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137. Das Wasser im Luftlreise. 
1. Die Verdunstung. 
Ihr habt gewiß schon wahrgenommen, daß in heißen Sommer— 
tagen Sümpfe, Bäche, Teiche, ja selbst kleine Seen vollständig aus— 
trockneten. Auch wenn man in einem Gefäße Wasser der freien Luft 
aussetzt, so kann man nach einigen Tagen beobachten, daß es bedeutend 
weniger geworden ist. Wo ist denn nun all das Wasser geblieben? 
Hört! — In jeder Jahreszeit, namentlich aber im warmen Sommer 
trennen sich von der Oberfläche des Wassers äußerst feine Teilchen 
ab und steigen in die Luft. Man nennt diesen Vorgang Ver— 
dunstung. Die Wasserteilchen sind so klein, daß wir sie nicht sehen 
können. Sie heißen Wasserdämpfe. Unsere Luft ist stets mit 
solchen Wasserdämpfen erfüllt, und sie kann um so mehr von ihnen 
aufnehmen, ije wärmer sie ist. Enthält die Luft eine große Menge 
Wasserdampf, so nennt man sie feucht. Ihr werdet fragen: „Wenn 
diese Dämpfe aber nicht sichtbar sind, — woher weiß man überhaupt, 
daß Wasserdämpfe sich in der Luft befinden?“ — 
Es gibt ein weißes Pulver, Pottasche genannt, welches der 
Seifensieder beim Bereiten der Lauge verwendet. Läßt man dies 
einige Zeit an der Luft liegen, so wird man finden, daß es ganz 
feucht geworden ist oder sich gar in eine Flüssigkeit verwandelt hat. 
Die Pottasche besitzt nämlich die Eigenschaft, begierig Wasserdämpfe 
aus der Luft aufzunehmen und sich mit denselben zu vereinigen. 
Wenn sie nun feucht wird, so ist dies der Beweis dafür, daß die 
Luft solche Wasserdämpfe an sie abgegeben hat, daß sie dieselben 
folglich auch enthalten muß. Auch das Kochsalz wird an der Luft 
leicht feucht, weil es ebenfalls gern Wasserdämpfe aus der Luft in sich 
aufnimmt. 
Man darf nun nicht meinen, daß nur warmes Wasser ver— 
dunstet, nein, auch kaltes, ja selbst das Eis bildet an seiner Ober— 
fläche solche Wasserdämpfe. 
2. Nebel und Wolken. 
Wenn ihr an kalten Herbst- oder Wintertagen auf der Straße 
geht, so bemerkt ihr, daß die Luft, welche ihr ausatmet, einem weißen 
Rauche ähnlich sieht. Wie mag das wohl zugehen, da doch die ein— 
geatmete Luft unsichtbar ist? Laßt euch das erklären! Jede Luft, 
auch die, welche ihr ein-⸗ und ausatmet, enthält, wie ihr wißt, Wasser—
	        
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