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Auch seine gemeinen Soldaten ehrte er, wo er nur konnte.
Gern und oft sprach er zu ihnen ein paar zutrauliche Worte,
darum nannten sie ibn aueh nur ihren Vater Blücher.
Als er im dreiundsiebzigsten Lebensjahre von dem letzten
Feldzuge gegen die Franzosen nach Hause zurückkehrte, üng er
bald an zu kränkeln. Seine Vaterstadt Rostock setzte ihm noch
bei seinen Lebzeiten ein Denkmal; aber Jugendkraft und Ge—
sundheit waren dahin. Er merkte, dass es zum Sterben ging,
und ergab sich darein, wvie ein gläubiger Held. „Ich bin nichts
mehr nutze und sterbe gern,“ sagte er, als er im August 1819
auf seinem Gute Rrieblowitz) in Schlesien ernstlich erkrankt
war. Und zu seinem Adjutanten und treuen Waffengefährten,
dem Grafen Nostitz, sprach er: „Sie haben manches von mir ge—
lernt; jetzt sollen Sie aueh lernen, wie man mit Ruhe stirbt.“
As der König von der Krankheit hörte, die den Retter
des Vaterlandes befallen hatte, eilte er selbst nach Krieblowitz.
Anfangs kannte der Sterbende seinen königlichen Herrn nicht
mehr; doch kehrte später das Gedächtnis noch einmal zurück,
und eine Träne des Dankes trat in das halbgebrochene Auge.
Darauf wurde sein Zustand dem Schlafe immer ähnlicher, und
um zehn Ubr abends am 12. September 1819 hörten Puls und
Atem auf. Drei Monate fehlten an siebenundsiebzig Jahren, die
er auf dieser Welt zugebracht hatte.
Unter drei Linden, die nicht weit von Krieblowitz am Wege
stehen, ist er begraben. So hat er es selbst gewollt.
Ein Invalide wacht an seinem Grabdenkmal.
183. Das Lied vom Feldmarschall.
1. Was blasen die Trompeten? Husaren, heraus!
Es reitet der Feldmarschall im fliegenden Saus.
Er reitet so freudig sein mutiges Pferd,
er schwinget so schneidig sein blitzendes Schwert.
2. O schauet, wie ihm leuchten die Augen so klarl
O schauet, wie ihm wallet sein schneeweißes Haar!
So frisch blüht sein Alter wie greisender Wein,
drum kaun er Verwalter des Schlachtfeldes sein.
Rrieblowitz bei Kanth sũdvwestlieh von Breslau.