Deutscher Rat.
1. Uor allem eins, mein Kind: sei treu und wahr,
laß nie die Säge deinen Mund cntweih'n!
Von alters her im deutschen Volke war
der höchste Ruhm, getreu und wahr zu sein.
2. Du dist ein deutsches Kind, so denke dran;
noch bist du jung, noch ist es nicht so schwer.
Aus einem Knaben aber wird ein Mann:
das Säumchen biegt sich, doch der Saum nicht mehr.
3. Sprich ja und nein und dreh' und deutle nicht;
was du berichtest, sage kurz und schlicht;
was du gelobest, sei dir höchste Wicht;
-ein Wort sei heilig, drum verschwend' es nicht!
4. Seicht schleicht die Füge sich ans Herz heran,
zuerst ein Zwerg, ein Wese hintennach;
-och dein Gewissen zeigt den Feind dir an,
und eine Stimme rüst in dir: sei wach!
5. Drum wach' und Kamps, es ist ein Feind bereit:
die Sng' in dir, sie drohet dir Gefahr.
Kind! Deutsche kämpfen tapfer allezeit;
du deutsches Kind, fei tapfer» treu und wahr!
R. R einij.
Deutsches Lesebuch, V.
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