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Hüllblättchen, die unten verwachsen sind und ein Becherchen bilden.
Der Käfer setzt sich mitten in die grüne Hülle auf die junge Nuß
und beginnt mit den winzigen Zähnen ein seines Loch in die weiche
Schale zu nagen. Je tiefer er eindringt, desto unbesorgter können wir
ihm nahen, er bleibt ruhig bei seiner Arbeit. Wir können ihn ab¬
nehmen, wenn es uns beliebt, müssen aber dabei behutsam zu Werke
gehen, sonst brechen wir ihm den Rüssel ab, der in der Schale der
Nuß steckt.
In jede Nuß legt der Käfer ein Ei. Ein braunes Tüpfelchen
bezeichnet später noch an der reifen Nuß die Stelle, wo sie der
Rüssel verletzte. Aus dem Ei schlüpft eine Made, diese zehrt von dem
halbreifen Nußkern. Kern und Käferlarve wachsen um die Wette.
Ist die Käferlarve besonders kräftig und rasch im Wachstum, der
Nußkern aber unglücklicherweise schwach und spärlich zunehmend, so
zehrt die Made den gesamten Vorrat auf, hat aber die nötige volle
Größe noch nicht erreicht und stirbt Hungers in ihrem finsteren
Gefängnis. Man findet in solchem Falle den toten, gelblichweißen
Wurm in der leeren Nuß, rundum mit schwarz-braunem Pulver,
dem Unrat der Larve, umgeben. In den meisten Fällen dagegen
wächst der Nußkern viel kräftiger als das von ihm zehrende Tier.
Dies lebt von ihm ohne Sorgen und wird lang und rund. Der
Kopf ist braun und hart, mit einer Gabellinie und zwei hellen
Flecken gezeichnet. Die Freßzangen daran sind scharf und kräftig.
Der übrige Körper besteht aus wulstigen Ringen, ist ohne eigent¬
liche Beine, ringsum mit einzelnen Borstenhaaren besetzt. Meist ist
der Kern erst zur Hälfte verzehrt, wenn die Käferlarve bereits ihre
volle Größe erreicht hat. Die verletzte Nuß mit dem Wurm löst
sich früher aus ihrer Becherhülle als die übrigen gesunden Nüsse.
Der Herbstwind, der über die Haferstoppeln saust, schüttelt sie herab
ans die Erde. Nun beginnt die Käferlarve sich aus der Nuß heraus¬
zuarbeiten. Sie frißt ein kreisrundes Loch durch die hart gewordene
Schale. Dies ist gerade groß genug, um den harten Kopf durch¬
zulassen, den dickeren Leib zwängt das Tierchen allmählich hindurch
und wühlt sich dann zwei bis drei Spannen tief in die Erde. In
einem Kesselchen, das es sich hier zurechtmacht, verbringt es den
Winter, vor der Kälte vollkommen geschützt. Im Frühjahre puppt
sich die Larve ein und hat nun schon eine Gestalt, welche derjenigen
des vollkommen ausgebildeten Käfers mehr ähnelt. Sie besitzt einen
langen, stark gekrümmten Rüssel, ist mit vielen langhaarigen Dorn¬
höckern besetzt und trägt am Hinterende lange, gekrümmte Dornen.
Im Sommer kommt aus ihr der Käfer zum Vorschein, sucht sich
einen Weg zum Licht und lustwandelt aus den grünen Blättern des
Haselstrauches. H. Wagner.