8. Und wenn euch, ihr Kinder, »nt treuem Gesicht,
ein Vater, ein Lehrer, ein Aldermau spricht,
so horchet und folget ihm pünktlich!
Und liegt auch das Zünglein in peinlicher Hut,
verplaudern ist schädlich, verschweigen ist gut,
dann füllt sich das Bier in den Krügen.
W. v. Goethe.
44.
Denhspruch.
Sag’ nicht alles, was du weißt;
glaub’ nicht alles, was du hörst;
thu nicht alles, was du kannst!
45.
Sprichwörter,
Eeden ist Silber, Schweigen ist Gold. — Schweigen können ist
auch eine Kunst. — Kinder lernen reden in kurzer Zeit, schweigen
lernt mancher sein Lebtag nicht. — Wo viele Worte sind, da geht
es ohne Sünde nicht ah- — Was deines Amtes nicht ist, da hiß
deinen Vorwitz. — Schuster, bleib bei deinem Leisten! —Ein Karr
kann mehr fragen, als hundert Gescheite beantworten können. —
Der Horcher an der Wand hört seine eigne Schand’. — Frage
nicht, was andre machen, acht’ auf deine eignen Sachen. — Jeder
kehr’ vor seiner Thür. — Leere Töpfe klappern am meisten, leere
Köpfe plappern am meisten. — Volle Füller klingen nicht, leere
desto mehr.
46.
Bonifatius.
Die ersten Glaubensboten, die das Evangelium in Deutschland
verkündigten, kamen aus England und Irland. Dort stand das
Christentum schon in hoher Blüte, als unsere Vorfahren in den ge¬
weihten Hainen noch ihre Götter verehrten. Unter Entbehrungen,
Mühseligkeiten und Gefahren predigten die begeisterten Männer in
verschiedenen Gegenden unseres Vaterlandes. Keiner aber hat für
die Bekehrung der Deutschen so viel gethan wie der englische Mönch
Winfried, später Bonifatius genannt.
Schon im stillen Kloster gelobte er Gott, sein Leben der Be¬
kehrung der Heiden zu widmen. Unter den besten Segenswünschell
seiner Freunde verließ er im Jahre 716 England, um bei den
Friesen das Berehrungswerk zu beginnen. Diese aber, von ihrem