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2. Das Bild.
Wir sehen im Vordergründe einen Streifen Steinwüste,
welcher ein Dünenbecken der Oaseneinsenkung umrahmt. Der Boden
ist mit scharfkantigen Blöcken und Steinen übersäet. Oft erregen auch
große bombenähnliche Kalksteinkugeln die Aufmerksamkeit. Die Araber
nennen solche Gebilde Melonen, weil sie mit diesen einige Ähnlichkeit haben.
Der Hintergrund des Bildes zeigt einen langgestreckten Höhenzug, den
steilen Rand einer Plateaustufe. Auf demselben Teil des Bildes sehen
wir deutlich die Palmenwälder der Oase hervorschimmern.
3. Bodengestalt der Sahara.
a) Im allgemeinen.
Lange Zeit hindurch hielt man die Sahara für ein zusammenhängendes
Tiefland, den Boden einer einstigen großen Bucht des atlantischen Oceans,
welche bei den Syrien mit dem Mittelmeer in Verbindung stand. Die
zahlreichen Entdeckungen der letzten Jahrzehnte haben uns jedoch große
Unebenheiten kennen gelehrt; es wechseln Berge, Gebirge, Thäler
und völlige Ebenen mit langen Dünenreihen in großer Mannigfaltigkeit.
Im Laufe ver Zeit haben sich durch Verwitterung der Felsen und unter
dem anordnenden Einflüsse des Windes zusammenhängende Sandmassen
aufgehäuft, welche Dünen darstellen.
d) Gebirge und Felsen.
Die Gebirge und Felsen der Sahara zeigen in der Regel ein schwärz¬
liches Kolorit. Sie sind nicht sehr hoch (wohl bis 2500 m), aber sehr
ausgedehnt. Die Ahaggar-Gebirge sind an räumlicher Ausdehnung den
Alpen gleich. Vollkommene Nacktheit der Bergwände, Mangel jeder
Vegetation, schwarzes, düsteres Aussehen der Gesteinsmassen, eigentümliche
Gestaltung der Felsen — dies alles ist höchst eindrucksvoll. — Den be¬
deutendsten Raum nehmen die mehr oder weniger ganz flachen Hoch¬
ebenen ein.
e) Entstehung der binnenländischen Dünen.
Die Sandanhäufungen sind im westlichen Teile der Sahara, in der
Sahel, bedeutender als im östlichen, in der libyschen Wüste. Die Sand¬
bildung wird von Gerh. Rohlss auf das Meer zurückgeführt; nach seiner
Ansicht ist die Sahara einst vom Meer bedeckt gewesen. Dünenartige
Sandanhäusungen entstehen aber niemals im Meere, sondern am
Strande. Die Wasserbedeckung der Sahara zugegeben und angenommen,
daß das Meer allmählich zurückgewichen und infolgedessen die Dünenwälle
nach und nach mit den weiter rückenden oceanischen Gestaden über das
ganze Wüstengebiet geschritten wären, so müßten diese Sandmassen von
vem seit Jahrtausenden wehenden Passate längst schon über den afrikanischen
Kontinent Hinweggetrieben worden sein, und so wäre der atlantische
Ocean ihr Grab geworden.
Andere Gelehrte führen die Entstehung der Sandmassen auf eine
chemische Zersetzung der Felsen, ohne Einwirkung des Wassers zurück.
Wieder andere Gelehrte bestreiten auch die Berechtigung dieser Annahme,