Full text: [Oberstufe, 1. Abteilung, [Schülerband]] (Oberstufe, 1. Abteilung, [Schülerband])

Die um das Haus herum liegenden Felder sind mit Maulbeer- 
baumen um- und durehpflanzt, so dass das Getreide oder die 
andern Pruchte unter diesen Baumen wachsen. Anfang März 
beginnen an den Maulbeerbaumen die jungen Blättehen sieh zu 
zeigen, und in der Zeit von vierzehn Tagen sieht man unter 
der jetzt schon reeht warm scheinenden Sonne das Laub sich 
rasch entfalten. Anfang April sueht der Labrador die Rier des 
Seidenspinners, die bisher an einem trockenen Orte aufbewahrt 
wurden, hervor, feuchtet sie mit Wasser etwas an und sehuttet 
sie in Leinwandsaekchen, die die Frauen einen oder zwei Tage 
unter dem Halstuche tragen. Dann werden die RDier wieder 
hervorgeholt und auf frischen Maulbeerblättern in die Sonne 
gelegt. Nach wenigen Stunden krieéchen die Raupehen aus und 
beginnen sogleich, die jungen, zarten Blätter zu verzehren. 
Zunäcehst befindet sich die Kleine Kolonieé noch in einem 
Kõörbehen, das mit einem weissen Tuche ausgekleidet ist; allein 
schon nach einigen Tagen ist die Gesellschaft gewachsen und 
bedart eines grössern Raumes. Sie wird deshalb auf Rohrmatten 
gelegt und bekommt täglich viermal frische Blätter; die 
vertroekneten werden entfernt. Past zusehends wachsen die 
Raupen. Zwei Personen sind lediglieh damit beschãftigt, frisehe 
Blatter von den Bäumen zu streifen, zwei andere, die ver- 
troekneten zu entfernen und die frischen an ihre Stelle zu 
legen. Die Raupen werden jetzt sorgfaltig vor der stechenden 
Sonne geschuützt, befinden sich nachts auf dem Boden does 
Hauses und werden bei Tage, wenn die Gesellschaft nieht zu 
zahlreieh ist, auf der Robrmatte vor das Haus ins Preie ge· 
sohafft, woselbst sie unter einer Uberdachung von Leinwand- 
tuchern die Warme des Tages geniessen. Viermal streifen die 
Tierchen die Hulle ab. Die letzte, die sie behalten, ist weils- 
grau und mit drei Augen an jeder Seite des Kopfes geschmuokt. 
Haben sie die Dicke eines leinen Fingers erreicht, so hören 
sie plötzlich auf zu fressen. Bemerkt das ihr Pfleger, so holt 
er Espartogras, Dornenzweige oder FPlachsbüschel herbei und 
stellt sie auf den Robrmatten auf. DVifrig werden diese Zu— 
rũstungen von den Raupen aufgesucht, und jetzt beginnt das Pin- 
spinnen. Sorgfältig werden die feinen, weilsen oder gelblichen 
Faden von einem Halme oder Zweige zum andern gezogen; das 
Gewebe wirdimmer dicehter, nimmt die längliche Puppenform an und 
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