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aber so prachtvoll es da auch gewesen wäre, 's hätt' ihr doch in
der Stadt nimmer und nimmer gefallen wollen. Nein, ganz und
gar nicht! Heim, wieder heim in meine liebe Alb, in mein liebes,
trautes Dorf! hätt's immer in ihr gerufen, denn da wär's doch
am „aller- allerschönscht". „Da kennt einer den andern," fuhr sie
fort, „da weiß jedermann, wer's Adele ist, und was sie hat, und
schon von weitem ruft man ihr zu: „Grüeß Gott, Adele! Geht's
dir au guet?" Oder: „Host au guet g'schlofe?" Und ebenso kennt's
Adele all und jeden und weiß, wer der ist, und was er ist, und
was er hat, und sie geht an keinem vorbei, ohne daß ein fröhlich
oder ernstes Plauderwort miteinander getauscht wird. In der
Stadt aber hasten sie alle aneinander vorüber wie die Tiere, und
keiner kennt den andern, und keiner grüßt den andern, und wenn
sie sich aus Versehen anrennen auf der Straße, so sagen sie bloß:
„Ho, hopsa!" und hasten weiter.
Auf dem Dorfe hat man vor allem sein liebes eigenes Häus¬
chen, und wenn's auch nur klein ist und nur wenig dazu gehört,
's ist doch ein wahres Paradies gegen die kleine Mietwohnung in
der Stadt, im vierten Stock oder im Keller unter dem Niesen¬
hause." So plauderte sie immerfort. Und es ließe sich überhaupt
nicht sagen, wie schön es im heimatlichen Dorfe wär', sie tauschte
es mit keiner Stadt der Welt, und wenn auch einer käme und ihr
eine ganze Stadt zum Geschenk machen wolle. Nein, sie tät's
nimmer.
Ein merkwürdiges Wort, ja, ein ganz unvergeßliches Wort
sprach Frau Adelheid, als wir an einem jungen „Mädle" vorüber¬
kamen, das auf grüner Kornbreite krautete. Unsere Führerin
redete es fröhlich an und fragte, ob das Kraut gut wäre und ob's
auch mit'm Mütterle gut ständ'. Und das Mädchen gab, halb
aufgerichtet, mit heller, klarer Stimme Bescheid. Es stand leider
zu weit ab vom Wege, man konnte ihm nicht näher ins Gesicht
sehen, aber man merkte, daß es ein bescheidenes, freundliches
Wesen hatte. „Des ischt die Fürnehmscht im Dorf!" sagte Frau
Adelheid in ihrer treuherzigen Mundart, als wir weitergingen.
„Das ist die Vornehmste im Dorfe?" wiederholte ich im erstaunten
Fragetone und sah mich rasch noch einmal um. Ebenso verwun¬
dert war auch mein Freund, der pustend hinter uns her kam. Das
Mädchen war gewiß jugendfrisch und anmutig, das zeigte ihre
Gestalt und ihre Bewegung; aber — so viel konnte man wohl
noch sehen — vornehm gekleidet war es nicht, und das emsige
Krauten auf dem Acker konnte doch nach der landläufigen Ansicht
auch nicht gerade als vornehm gelten.( „Des ischt die Fürnehmscht
im Dorf!" wiederholte Frau Adelheid gewichtig, als sie unsere
arg zweifelnden Gesichter sah. Sie half uns auch sofort aus dem
Traume. „Des isch's bravscht' und fleißigscht' und 's akkuratescht
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