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hinein, brechen ihn mit spitzen Stangen los und ziehen ihn
mit Netzen heraus. Wenn einige Tage hindurch ein heftiger
Nordwind die See aufgewühlt hat und hernach wieder
ruhiges Wetter eingetreten ist, haben es die Berusteinschöpfer
bequemer. Der Sturm hat alsdann den Bernstein vom
Grunde des Meeres losgerissen und ihn, in Seetang ver¬
wickelt, in die Nähe der Küsten geworfen. Sobald ein
Strandreiter daher das Herannahen der Seekräuter, die den
Bernstein zu enthalten Pflegen, bemerkt, sammelt er die zum
Schöpfen verpflichteten Bauern. Diese gehen, mit groben
wollenen oder auch wohl ledernen Unterkleidern und Nöcken
bekleidet, mit weiten Netzen, die an langen Stangen befestigt
sind, bis über die Brust ins Wasser, schöpfen mit den Netzen
das Kraut samt dem Bernstein auf und werfen es an den
Strand. Dies setzen sie so lange fort, bis sich kein Kraut
mehr zeigt. Weiber und Kinder sind indessen am Ufer be¬
schäftigt, den Bernstein aus dem Kraute herauszulösen. Da
man bei dem Pflügen und Brunnengrabeu selbst tiefer im
Lavde häufig Stücke Bernstein auswirft, so hat man sich auch
durch Nachgraben dieses Harz verschafft und in der Tat
eine nicht unbedeutende Menge zutage gefördert. Das größte
Stück, das man bis jetzt fand, wiegt 14 Pfund und wird
auf 170000 Mark geschätzt. Bernsteine von einem halben
Pfund Gewicht gehören schon zu den größten Seltenheiten
und es müssen die Fischer oft mit den kleinsten Stücken vor¬
lieb nehmen. Größere Stücke werden von den Bernstein-
drehern zu Pfeifenspitzen, Kreuzen, Dosen, Bechern und aller¬
hand Geschmeide verarbeitet, kleinere zu Knöpfen und Ko¬
rallen oder zu Räucherpulver und Firnis benutzt.
<Preuh.)
98. Der Dreißigjährige Krieg.
(1618 — 1648.)
Die Böhmen kündeten dem Kaiser den Gehorsam auf
und wühlten im Jahre 1619 den Kurfürsten Friedrich V.
von der Pfalz zu ihrem Könige. Vergebens hatte Herzog
Maximilian von Bayern seinen wittelsbachischen Verwandten
vor der Annahme der böhmischen Krone gewarnt. Nun
war er entschlossen, mit Waffengewalt gegen Friedrich vor¬
zugehen. Maximilian zog in das empörte Oberösterreich,
brachte dieses zur Unterwerfung und drang daun in Böhmen
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