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mit Unrecht hat man also dem Goldsterne diesen schönen
Namen gegeben. Wie wir uns freuen, wenn durch trübe
Wolkennacht ein Stern mit klarem Scheine blinkt, so ent¬
zückt es uns, wenn wir nach dem düstern Winter den
Goldstern als einen der frühesten Boten des Lenzes be¬
grüßen können.
2. Die Tulpe.
Die Tulpe ist eine bekannte Gartenblume. Sie ist
verschieden von Farbe, weiß, rot, bunt. Am häufigsten ist
die bunte Tulpe. Die Blumenblätter der Tulpe find ei¬
förmig. Die in einem Kreise stehenden Staubfäden nennen
wir Kinder auch Hühnchen und den in der Mitte stehenden
Griffel Hähnchen. Auf dem Lande gibt man der Tulpe
gewöhnlich den Namen Tulipane. Der Blütenstiel ist ohne
Blätter, rund und glatt. Die Wurzel ist eine Zwiebel. Die
daraus hervorwachsenden Blätter haben eine lanzettförmige
Gestalt. Die Tulpenbeete sind die Zierden der Gärten.
Manche Leute halten die Tulpe auch in den Zimmern in
Töpfen.
3. Das Veilchen.
Wenn im Frühling Eis und Schnee geschmolzen sind,
dann stellt sich hinter Hecken und Büschen, versteckt unter
dürrem Laube, alsbald ein Frühlingsgast ein. Es ist das
Veilchen, das man auch Märzveilchen nennt. Die Kinder
pflücken es gerne, binden daraus ein Sträußchen und stellen
dieses zu Hause in ein Glas mit Wasser. Der Geruch des
Veilchens ist sehr angenehm. Weil es trotzdem sich so
anspruchslos in die Verborgenheit zurüdhieht, so gilt es
als Sinnbild der Bescheidenheit. Die Jugend besonders soll
sich bestreben, dem Veilchen an Bescheidenheit und Zurück¬
gezogenheit zu gleichen. Daran erinnert euch stets, liebe Kinder,
wenn ihr das Veilchen pflücket; denn
Sittsam und bescheiden sein
Steht besonders Kindern fein.
Lesebuch fsir Mittelklassen *
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