Full text: Leitfaden der deutschen Geschichte für den Schulgebrauch

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Sandwirts Hofer den Bayern und Franzosen schwere 
Schläge beigebracht. Schmählicher Weise waren sie in die neue- 
sten Friedensverhandlungen nicht mit eingeschlossen worden; 
Napoleon behcmdete sie daher wie Rebellen und ließ den Sand- 
wirt Hofer, als dieser durch Verrat in seine Hand fiel, erschießen. 
Ihm ist auf dem Berge Jsel bei Innsbruck, wo er seinen Haupt- 
sieg erfocht, ein Denkmal gesetzt. 
Es gab jetzt auf dem europäischen Festlande nur noch eine 
einzige Macht, über die Napoleou keine Gewalt hatte, Ruß- 
1812. land. Auch mit diesem fing er Krieg an. Von Österreich und 
Preußen verlangte er, sie sollten ihm zu diesem Feldzuge Truppen 
stellen, und beide Mächte wagten nicht, dies zu verweigern. Mit 
einem Heere von 500 000 Mann rückte Napoleon in Rußland 
ein. Nun aber war der unersättliche Eroberer an der Grenze 
seines Glückes angekommen. Zwar gelang es ihm, die alte 
Zarenresidenz Moskau einzunehmen; allein die Russen zun- 
beten, um die fremden Eindringlinge zu vertreiben, selbst die 
Stadt an allen Ecken an, so daß Napoleon mit den Seinigen 
dieselbe schleunigst verlassen mußte. Alle Lebensmittel waren 
aus der Umgebung Moskaus hinweggeschafft; dazu kam ein 
ungewöhnlich früher und harter Winter, so daß der Rückzug der 
Franzosen bald in förmliche Flucht ausartete. Von dem ge- 
waltigen Heere entgingen nur wenige Reste entweder der Ge« 
fangenschaft oder der Vernichtung. 
^iebenundzwanzigstes Kapitel. 
I>ie Gröeöung Greußens. 
Während bes Rückzugs ber Franzosen hatte sich ber Be¬ 
fehlshaber bes preußische« Hülfskorps, General von 3)ork, 
von biefen getrennt unb mit bert uachrückeuben Russen einen 
Waffenstillstanb geschlossen. König Friebrich Wilhelm III., 
in bem noch von ben Franzosen besetzten Berlin ein halber Ge- 
fangener, konnte nicht alsbalb sich von Napoleon lossagen; 
Jork mußte auf eigene Hanb bas thun, was bas Wohl bes 
Vaterlanbes erforberte. Er rief bie Stänbe ber Provinz Preu¬ 
ßen zur Erhebung auf, unb biese errichteten alsbalb eine Lan b- 
wehr, zu ber sich zahlreiche Freiwillige melbeten. In noch viel 
größerem Umfange geschah bies letztere, als ber König, nach-
	        
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