Metadata: Lesebuch zur Einführung in die deutsche Litteratur (Teil 6, [Schülerband])

a. Die einsilbigen Haupt- und Stammsilben, Substantiva und Ad- 
jektiva sind hochtonig. 
b. Die abgeleiteten Wörter haben den Ton auf der Stammsilbe. 
e. In zusammengesetzten Wörtern hat das Bestimmungswort den 
Hauptton. 
§ 4. Die regelmäßige Aufeinanderfolge von langen und kurzen, 
oder von hoch- und tieftonigen Silben bedingt den Rhythmus; gehen 
die kurzen (tieftonigen) Silben voran, so wird der Rhythmus steigend; 
gehen die langen (Hochtonigen) Silben voran, so nennt man den Rhythmus 
fallend. 
Die Verbindung zweier (oder mehrerer) Silben, welche nach ihrem 
Tonwerte zusammengehören, nennt man einen Fuß; eine Gedichtzeile 
heißt Vers; ein Vers besteht demnach aus einer gewissen Anzahl von 
Versfüßen. 
Diese Versfüße sind zwei- oder drei- oder viersilbig. 
Die gebräuchlichsten Versfüße sind folgende: 
-Spondeus z. B. Baumstamm, Waldluft; 
- - Trochäus z. B. Vater, König; 
- - Jambus z. B. Gedicht, bereit, heraus; 
- ~ - Daktylus z. B. Königin; 
- ~ - Anapäst z. B. in den Wald, General; 
- - — Amphimacer z. B. Vaterland, Herrlichkeit; 
~ ~ Amphibrachys z. B. Geschichte, beleben; 
- - - - Choriambus z. B. Brudergeschlecht, Siegesgeschrei; 
§ 5. Je nach dem Versfüße, welcher dem Verse zu Grunde liegt, 
spricht man von jambischen, trochäischen, daktylischen, anapästischen u. s. w. 
Versen. 
Die Zusammenstellung mehrerer, gesetzmäßig geordneter Verse bildet 
die Strophe; die Zusammengehörigkeit mehrerer gleichgebauter Strophen 
bildet das Gedicht. 
Beispiele: 
Jambische Verse: „Bei einem Wirte wundermild" rc. Uhland. 
„Ich kann den Blick nicht von euch wenden" rc. Freiligrath. 
Trochäische Verse: „Preisend mit viel schönen Reden" rc. I. Kerner. 
„Aus der Wolke 
Quillt der Segen 
Strömt der Regen" rc. Schiller. 
Daktylische Verse: „Liebliche Blume, 
Bist du so früh schon 
Wiedergekommen? 
Sei mir gegrüßet, 
Primula veris". Lenau.
	        
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