Full text: Lesebuch für die Oberklassen der Volksschulen

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Das rohe Petroleum, als ein Gemenge verschiedener 
Kohlenwasserstoffe, enthält aber so flüchtige Bestandteile, daß 
es dadurch ein wirklich feuergefährlicher Stoff ist. Erst durch 
Reinigung hiervon wird es gebrauchsfähig und erhält jene 
klare, wasserhelle Farbe, unter der es jetzt allgemein bekannt 
ist, während es in rohem Zustande braun und trübe aussieht. 
Mach Barentin.) 
200. Der Tabak. 
Der Tabak, welcher seines allgemein verbreiteten Ge— 
brauches wegen den Genußmitteln sich anreiht, stammt aus 
Amerika, wo die Spanier seine Benutzung zuerst auf der 
Insel Cuba kennen lernten. Im Jahre 1560 wurde der 
Tabak durch den französischen Gesandten am portugiesischen 
Hofe, Jean Nicot)), nach Frankreich gebracht, während er 
in England erst 26 Jahre später bekannt wurde. Von nun 
an verbreitete sich der Tabak rasch über ganz Europa; die 
Deutschen lernten seinen Gebrauch durch die spanischen, eng— 
lischen und schwedischen Soldaten im Dreißigjährigen Kriege. 
Der Tabak wird aus den Blättern der Tabakpflanze 
bereitet, einem einjährigen, krautartigen Gewächs, welchem 
man den Gipfeltrieb ausbricht, damit es große und kräftige 
Blätter entwicklke. Sobald diese anfangen, an der Spide 
braune Flecken zu bekommen, sind sie reif und werden ge— 
pflückt. Man legt sie dann in Haufen zusammen, so daß 
sie sich erhitzen, besprengt sie mehrmals mit Salzwasser und 
trocknet sie hernach, worauf sie in den Handel kommen. In 
Fabriken werden sie nun zu Schnupf- und Rauchtabak weiter 
verarbeitet. 
Die zu Rauchtabak bestimmten Blätter werden in eine 
Beize gelegt, deren Hauptbestandteil Kochsalz ist, dem aber 
oft noch verschiedene wohlriechende Stoffe beigemischt werden 
um dem Tabak einen angenehmen Geruch zu geben. Der 
Hauptzweck der Beize ist indes, den giftigen Bestandteil des 
Tabaks, das Nikötin, zum größten Teil zu zerstören und 
die Blätter weniger verbrennlich zu machen, so daß sie wäh— 
rend des Rauchens nur langsam verglimmen. Nach dem 
Beizen schneidet man den Tabak in kurze Stückchen, die 
nach dem Trocknen in Pakete gefüllt werden, oder man wickelt 
die großen Blätter um die kleinen und zerrissenen und dreht 
daraus den gesponnenen oder Rollentabak Knaster). 
1) Spr.: Schans niko.
	        
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