Full text: [Teil 6 = Oberstufe 2, [Schülerband]] (Teil 6 = Oberstufe 2, [Schülerband])

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Asien. 
Asien ist der größte Erdteil. Dabei bildet es eine so zusammen— 
hängende, geschlossene Ländermasse, wie sie sonst nirgends auf der Erde 
ngelroffen wird. Drei Viertel des Ganzen liegen in der gemäßigten 
Zone; nur ein Teil des sibirischen Tieflandes gehört der kalten, ein 
Teil der südlichen Halbinseln nebst den benachbarten Inseln der heißen 
Zone an. Im allgemeinen sind die Länder Miens allesamt kälter als 
die europäischen, die mit ihnen in gleicher Entfernung vom Aquator 
liegen. Das rührt aus solgenden Ursachen her: Asien ragt weit in 
das noördliche Eismeer und wird auf einer sehr großen Strecke von den 
kalten Fluten desselben bespült; das Tiefland liegt größtenteils im 
Norden und ist daher den rauhen Nordwinden ausgesetzt; viele Gebirge 
reichen über die Schneelinie hinaus und gestatten den erwärmenden 
Sudwinden und der mildernden Seeluft keinen Eingang; die ausge— 
dehnten Hochebenen des Innern sind einen großen Teil des Jahres 
mit Schnee bedeckt und kühlen dadurch die angrenzenden Länder ab. 
Daher finden wir in Asien die schärfsten Gegensätze des Klimas. 
Im nördlichen Sibirien gefriert oft schon im September das Quecksilber, 
daß es gehämmert werden kann; in Arabien aber ist glühender Sonnen⸗ 
brand und so trockene Luft, daß polierter Stahl im Freien nicht rostet. 
Aber auch im größten Teile des Innern macht sich der Unterschied 
zwischen brennender Hitze im Sommer und eisiger Kälte im Winter, 
großer Wärme am Tage und bedeutender Kühle des Nachts sehr be— 
merklich. 
In der Pflanzenwelt zeigt sich Asien ebenfalls als der Erdteil 
der Gegensätze. Längs der nördlichen Küste dehnen sich öde, in der 
Tiefe siets gefrorene Morastflächen aus, nur bekleidet mit Flechten und 
Sumpfmoosen. Auf den südlichen Halbinseln und Inseln dagegen ist 
die üppigste Fülle des Pflanzenwuchses. Die Glut der Sonne veredelt 
den Saft der Gewächse zu Gewürzen, Balsam und Heilmitteln aller 
Art; schlanke Palmen steigen zu einer Höhe von mehr als 60 Meter 
empor und wiegen ihre immergrünen Wedel in der blauen Luft. Der 
heiße Gürtel Asiens hat uns das Zuckerrohr geschenkt, und der gemäßigte 
Zandstrich ist die Heimat vieler Gewächse, die sich über die ganze Erde 
verbreilet haben. Hier sind die meisten unserer Getreidearten zu Hause; 
ebendaher stammen Kirsche, Aprikose, Pfirsich, Walnuß, Kastanie, Wein⸗ 
traube, Curone und Orange. Ebenso müssen wir die Heimat vieler 
unserer Haustiere in Asien suchen; Pferde, Esel und Ziegen sind hier 
noch in wildem Zustande anzutreffen. — Auch in der Tierwelt treten 
die schärfsten Gegensätze herbor. Im Norden lebt das kleinste Säuge⸗ 
tier, die sibirische Spimaus, im Süden das größte Landsäugetier, der 
indische Elefant. Fast nur Eisbären und Seehunde bewohnen die eisige 
Huste Sibiriens, während in dem sumpfigen Rohrdickicht Indiens der
	        
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