Full text: Lesebuch für die Mittelklassen der Volksschulen

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Blüht empor, ihr Himmelsmaien, 
Palmen, blüht aus meiner Brust I 
Christi Wege zu bestreuen, 
Der euch hegt in Lieb' und Lust. 
(Max t), Scheiikendorf.) 
199. Das Blutströpflein. 
Auf dem Olberge kniete Jesus in schrecklicher 
Angst und Seelenqual am Boden; die Sündenlast der 
Menschheit und die Nähe des schrecklichen Todes 
drückten ihn bis zur Erde nieder. Dreimal und immer 
dringender betete er zu Gott: „Vater, wenn es möglich 
ist, — und dir ist ja alles möglich — so nimm diesen 
Kelch von mirl Doch nicht mein Wille geschehe, 
sondern der deine!“ — Unsägliche Todesangst be¬ 
mächtigte sich des Heilands. Sie presste ihm blutige 
Schweisstropfen aus, und diese rannen nieder zur 
Erde. Das dunkelgrüne Moos zog die Blutstropfen 
auf, und als am Morgen darauf die Sonne durch die 
Ölzweige brach, da schlug ein Blümlein die Augen 
auf. Es war rot wie Blut und heisst bis auf den 
heutigen Tag Blutströpflein. 
Und wenn du siehst im Wiesengrün 
Im dunkeln Kot dies Blümchen blühn, 
Denk Jesu Thränen hebewarm! 
Was ist dagegen all dein Harm? 
Drum hebe treu und leide gern, 
So bist du nicht dem Heiland fern I 
200. Aas Osterfest. 
Das Osterfest, das ist das Fest der Freude. 
Da wird die Erde frei vom Winterkleide: 
Da wacht die Knospe auf, mit frohem Leben 
Zum Licht zu streben.
	        
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