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Der zweite tritt schon ernster auf
Mit Sonnenschein und Regen,
Streut Blumen aus in seinem Lauf,
Der Ernte reichen Segen.
Der dritte naht mit Überfluß
Und füllet Küch' und Scheune,
Bringt uns zum süßesten Genuß
Viel Äpfel, Nüss' und Weine.
Verdrießlich braust der vierte her,
In Nacht und Graus gehüllet;
Sieht Feld und Wald und Wiesen leer.
Die er mit Schnee erfüllet.
Nun sagt mir, wer die Brüder sind,
Die fort einander jagen?
Leicht rät sie wohl ein jedes Kind;
Drum brauch' ich's nicht zu sagen.
(Friede. Rückeri.)
3. Die vier Jahreszeiten.
Ernst hatte sich einen Schneemann gemacht. Jetzt stand
er vergnügt dabei, jubelte laut vor Freude und rief: „Ach,
wenn es doch immer Winter bliebe!" — Der Vater hörte
dies und schrieb des Sohnes Worte auf seine Schreibtafel.
Der Winter verging; es kam der Frühling. Da ging
Ernst mit seinem Vater in den Garten, um zu arbeiten. Als
sie eintraten, siel dem Knaben eine Menge herrlicher Blumen
in die Augen. Der Gärtner hatte des Vergnügens halber
sie alle gepflanzt. Hyacinthen, Veilchen, Aurikeln und Schnee¬
glöckchen standen in voller Blüte und verbreiteten süßen Wohl-
geruch. Lange blieb der überraschte Knabe vor den lieblichen
Kindern des Lenzes stehen, und der Vater fragte: „Weißt
du, wer diese Blümchen uns bringt?" „Wohl," antwortete
Ernst, „den Lenz erkennt man an seinen Blumen. Bliebe
er doch immer bei uns!"