Contents: Die Hohenzollern von Kaiser Wilhelm II. bis zum Großen Kurfürsten (Teil 1)

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gemacht und ihm solche Kräfte gegeben! Gott hat in ihm den wütenden 
Fluten einen Gegner gesetzt, vor dem sie zur Seite weichen mußten. 
Dieses geschah, und das Dorf war gerettet. Denkt euch den Jubel! 
Was werden die Leute gethan haben? Hatte der Bauer das Lob der 
Tapferkeit verdient? Und ein anderer, was würde der nun gethan haben? 
Stolz würde er ausgetreten sein und sich mit seiner That gebrüstet haben. 
Der Bauer macht es nicht so. Er betrachtet sein Werk als seine 
Schuldigkeit. Aber Gott dankt er inbrünstig. Er erkennt, daß eine 
höhere Gewalt hier geholfen hatte, ohne deren Beistand sein Thun nichts 
war. Er war nur ein Werkzeug dieser höheren Gewalt gewesen. Konnte 
das nicht auch ein anderer gewesen sein! Demütig vor Gott, vor den 
Menschen und vor sich war der Mann. Er war einer von den wenigen, 
die ihre Pflicht, ihr Muß über alles setzen, selbst über ihr Leben, nnd 
darum war er wirklich groß. 
Zusammenfassung. 
Wiedergabe der drei Abschnitte mit Ausnahme der 
ethischen Momente. 
Überschrift über den ersten Teil (a—c): 
Der tapfere Bauer und seine edle That. 
II. Stufe d. 
Als die Nachrichten von diesen Verheerungen und Schrecknissen 
nach Berlin kamen, sagte Friedrich Wilhelm der Vierte: „Ich will hin zu 
meinen unglücklichen Schlesiern, sie trösten und ihnen helfen, so viel ich 
kann!" Das war ein Entschluß, eines königlichen Herzens würdig, das 
einst gelobt hatte, es wolle ein mildes Königsherz sein. Gesagt, gethan. — 
Der König kommt nach Schlesien und bringt Trost und Hilfe, wohin er 
kommt, daß sein Zug durch das unglückliche Land ein rechter Segeuszug 
war. Und der gab der Liebe der Schlesier zu ihrem Könige neue Herz¬ 
wurzeln zu den alten. Der König kommt auch in jenes Dors, wo der 
Wackere lebte, der jene That hingebender Liebe gethan hatte. Um ihn 
stand das Volk. Aller Augen ruhten aus dem edelu, freundlichen Ant¬ 
litze des Herrschers, den sein Herz zu seinen leidenden Unterthanen 
gerufen hatte. Und in diesen Augen konnte einer mehr lesen, als in 
langatmigen Schilderungen. Einer der Begleiter des Königs erzählte 
diesem an Ort und Stelle, wo so etwas lebendiger in die Augen springt, 
die Geschichte von dem, was der Bauer gethan hatte. Das ergriff das 
empfängliche Herz des Königs mit Macht. Er richtete den glänzenden 
Blick aus das Volk, das umher stand und sagte: „Wo ist der Mann, 
der das gethan? Er trete vor!" 
Erläuterungen. 
Langatmige Schilderungen. Es sind solche, bei denen einem der Atem 
ausgeht, die den Erzähler und Hörer müde machen.
	        
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