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ihn beim Haar gezupft, und schalt ihn. Der Hintermann sagte: Träumt
dir oder gehst du im Schlafe ? Wie soll ich dich beim Haar rupfen, da ich
doch kaum den Bienenstock mit den Händen halten kann! Eulenspiegel
aber lachte in sich hinein und dachte: Das Spiel wird gut werden!
Als sie eine Strecke weiter waren, gab er dem Hintermann einen
Rupf, daß er sich wunderte. Dieser ward noch zorniger und sprach:
Ich trage, daß mir der Hals knackt, und du sagst, ich zupfe dich.
Sieh, du reißest mich beim Haar, daß mir die Hhaut kracht! Der Vorder⸗
mann sagte: Du lügst, du Schalk! Wie wollt' ich dich beim Haar
ziehen ) Ich mag doch kaum den Weg vor mir sehen, du weißt das
auch fürwahr und ziehst mich bei dem Haar! Nicht lange danach,
da sie in dem größten Zank waren, griff Eulenspiegel den Vordermann
noch einmal bei dem Haar, daß er mit dem Kopf hart an den Bienen⸗
korb stieß. Da ward er zornig, daß er die Trage fallen ließ, und
schlug dem Hintermann finsterlings mit den Fäusten nach dem Kopf.
Der fiel nun dem Vorderen ins Haar und zauste ihn also, daß sie
übereinander gerieten und einer den andern verlor und keiner wußte,
wo der andere war. So kamen sie im Finstern voneinander, fürchteten
sich und meinten jeder nicht anders, als der Geselle sei verhert, und
ließen den Bienenkorb liegen.
Da nun Eulenspiegel merkte, daß sie beide weg waren, guckte er aus
dem Korbe und sah, daß es noch finster war, blieb drinnen liegen
und schnarchte, bis es heller Cag war. Da kroch er aus dem Bienen⸗
korbe, und da er nun nicht wußte, wo er war, ging er immer seiner
Nase nach und kam zu einer Burg. Darinnen vermietete er sich als
Hofjungen.
39. Wie die Schildbürger das Gras auf einer alten
Mauer weislich verwendet haben.
In Schilda stand noch aus alten Zeiten die Ruine eines alten
Turmes. Einstmals entdeckte einer, daß oben auf dem alten Gemäuer
schönes Gras wuchs. Damit nun dies Gras nicht verloren gehe, sondern
zum allgemeinen Nutzen diene, hielt man Rat, was zu tun sei. Einige
meinten, man solle es abmähen; aber es wollte sich niemand auf die
Mauer wagen. Andere meinten, wenn gute Schützen unter ihnen
wären, sollten diese das Gras herunterschießen; aber es hatte niemand
in Schilda ein Gewehr. Endlich erhob sich der Schultheiß, der von
Rechts und Amts wegen immer den besten Rat zu geben wußte, und
sagte, man solle doch verständig sein und die Sache einfach machen;