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Und wirklich wahr: allüberall,
wo irgend nur die Sens' im Tal
durch Gras und durch die Halme ging,
da macht sie Heu. Wie geht das flink!
Es will was sagen, meiner Treul
am Morgen Gras, am Abend Hheu.
Drum ist sie jetzt so schrecklich müd
und braucht zum Schlaf kein Abendlied
Kein Wunder ist es, wenn sie schwitzt.
Sieh, wie sie auf dem Berg da sitzt!
Schlaft alle wohl! so ruft sie jetzt
und lächelt noch zu guter Letzt.
Da ist sie weg. Behüt dich Gott!
Der Hahn am Lirchturm, seht, wie rot!
Er guckt ihr nach ins Haus hinein.
Du Naseweis, so laß das sein!
Da hat er es. In guter Ruh
zieht sie den roten Vorhang zu.
Ich denk, wir gehen auch ins Nest.
Wen sein Gewissen ruhig läßt,
schläft sicher ein auch ohne Lied.
Die Arbeit macht von selber müd,
so manches ist doch heut vollbracht.
Gott geb uns eine gute Nacht!
Robert Reinick (nach Johann Peter hebel).
M e—
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