Full text: [Schuljahr 7, [Schülerband]] (Schuljahr 7, [Schülerband])

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ihim zwei Birnen, die sie sich für den eigenen Durst zu sich gesteclt 
hatte. Mit einem herzinnigen Vergelt's Gott! schied er von den 
guten Menschen. 
Da die Karten, mit denen sich der Graf im Augenblicke 
des Uberfalls beschäftigt hatte, im Scheuerlenhofe liegen ge— 
blieben waren, mubte er sieh mühsam durch das rauhe, unweg- 
same Waldgebirge durchsuchen. In tiefer Nacht erreichte er 
Sulabach, wo er es wagte, den Rest der Nacht zu verbringen. Am 
nächsten Morgen mubte er eine weite Strecke auf einer langen, 
Von feindlichen Streifwachen stark begangenen Strabe reiten. 
Da kam ihm zu statten, dab er ein Pferd mit französischer Auf— 
zäunung ritt und dab damals die Uniformen der verschiedenen 
französisehen Truppenteile in dieser Armee selber noeh nieht 
allgemein belannt waren. Diese Tauschung suehte er selbst- 
Verständlich dureh unbefangene und zuversichtliche Haltung 
mögliehst zu bestärken. Voll Dank gegen Gott für seine Rettung 
betrat or bei Schönau in der Rheinpfalz den deutschen Boden 
wieder. Er traf dort aut bayerische Vorposten. Von da hatte er 
noch beinahe acht Meilen bis Karlsruhe zurückzulegen, wo er am 
Abend des 26. Juli zum Tode erschöpft ankam und meldete, 
daß Mac Mahons Divisionen an der Linie Hagenau-Bitsoh aus- 
marschiert waren. lhoonor Rontano 
123. Aus der „Frösohweilor Ohronik“. 
1. Im Reller. 
Gott sei Dank für diese Zufluchtsstättel! Der Reller ist grob 
und das Gewölbe von massiven Steinen. Gegen Wörth und Elsaß- 
hausen hinab sind wir geschützt: die hohe Terrasse vom Schlob 
Wird keine Granate durchbrechen. — Wie gut, daß sie ein Licht 
mitgenommen haben! Man sieht doch einander in dieser unter— 
irdischen Hõöhle. Da sind unsere Leute: die Gräfin mit ihren Söhnen 
steht auf der untern Treppe, die Pfarrfrau sitzt am Boden auf einer 
Matratze bei den vier Kleinen. Die schlafen so sũß, so selig mitten 
im Sturme! 
Mein Bruder und Steigjakob, der Kutscher, und Schallertoni, 
der Unterknecht, kampieren zwischen den Fässern. Heinrich, der 
Gurtner, hockt in einer tiefen Steinnische und der Schafhirte, 
der unglüekliche Mensch — er hat die ganze Herde in den Schlob-— 
Park gebracht — taumelt wie ein Betrunkener, wie ein Schatten
	        
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