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4,* Guten Morgen. 5. Morgenstunde hat Gold im Munde.
3. Sprich, wie kannst du klagen?
Wie kannst du dich freuen? Bist
ein tot Metall!
Aber unsre Leiden,
gleich wie unsre Freuden, die ver¬
stehst du all'.
4. Gott hat Wunderbares,
was wir nicht begreifen, Glock', in
dich gelegt!
Muß das Herz versinken,
dein Klang kann es stillen, wenn's
der Sturm bewegt!
Kchreidrr.
4? Gut
1. Nun reibet euch die Äuglein
wach!
Die Schwalben zwitschern schon
am Dach,
die Lerche fingt schon in der Luft,
die Blume prangt in Tau und Duft.
Guten Morgen!
2. Die Sonn' ist längst aus
ihrer Bahn.
Auf seinem Posten kräht der Hahn.
Die Tauben flattern aus dem Schlag
und sonnen sich am ros'gen Tag.
Guten Morgen!
»
5. Morgenstunde
Morgen!
3. Was nur die Hände rühren
kann,
das schickt sich jetzt zur Arbeit an.
Die Nachbarsleut' in Stadt und
Land,
ste drücken sich zum Gruß die Hand:
Guten Morgen!
4. Und alles regt sich nah und
fern
und rüstet sich und preist den Herrn.
Ihr wollt doch nicht die letzten sein?
Drum stehet aufund stimmt mit ein:
Guten Morgen!
Claudius.
t Gold im Munde.
Es giebt Häuser, in denen ein Geist des Friedens wohnt. Sein
Wehen merkt man, wenn man über die Schwelle tritt. Es ist dort
wie in Bethanien, wo der Herr bei der Maria einkehrte. — Jeden
Morgen versammeln sich Vater, Mutter, Kinder und Gestnde, ehe es
zur Arbeit geht, um das Wort Gottes zu hören.
Allein viele sagen: Wir können's nicht. Wir haben nicht Zeit dazu-
— Denen antworte ich ganz einfach: Steht ihr zur Zeit auf! Dann
habt ihr Zeit. Denn Morgenstunde hat Gold im Munde. — Freilich
könnt ihr davon nichts spüren, wenn morgens bis acht Uhr noch der
Staub in den Stuben liegt, und kein Bett gemacht ist, oder alles
wüste durcheinander liegt, Kleider, Stiefel und Kaffeegeschirr. Dann
habt ihr allerdings keine Zeit zum Beten. Dann jagt groß und klein
sich ab, um Hals über Kopf an die Arbeit und in die Schule zu
kommen. Da ist es auch um den Frieden des Tages geschehen-